404 or Internet not found: Iran zieht den Stecker

Iran will laut des iranischen Ministers für Telekommunikation, Reza Taqipour, ein Intranet erschaffen und die Verbindung zum Internet trennen. Das sagte der Minister vor Studenten der „Amir Kabir University“ in Teheran. Im September sollen zunächst alle Ämter und staatlichen Einrichtungen getrennt werden, bis 2013 dann das gesamte Land.

Es liest sich schon etwas beunruhigend. Die Pläne des iranischen Regimes beschreiben einen totalen digitalen Cut des World Wide Web bis 2013. Das gesamte Land soll dann nicht mehr am Internet angeschlossen sein, lediglich eine Verbindung wird bestehen bleiben. Das Volk wird demnach lokal mit gefilterten Informationen abgespeist. Iran isoliert sich somit ähnlich, wie zuvor schon Nordkorea. Auch dort besteht nur eine vom Staat kontrollierte Verbindung.

Stuxnet und Flame lassen grüßen

Als Grund nannte der iranische Minister Tqipour die Unverlässlichkeit in schwierigen Zeiten. Damit sind vermutlich zwei Dinge gemeint. Zum einen die arabische Revolution, welche sich via Internet organisierte. Zum anderen könnte es eine Reaktion auf die Würmer Stuxnet und Flame sein. Die Cyberangriffe wurden wahrscheinlich in Israel und den USA programmiert und legten für einige Zeit Rechenzentren sowie das Atomprogramm lahm. Der Minister nannte vor den Studenten zwei Länder, nicht namentlich, die ein Monopol im Internet hätten – das sei ebenfalls ein Grund für das geplante Vorhaben.

Israel und USA – Feinde des Internets

Im September 2012 sollen erst alle staatlichen Stellen vom Netz gehen, Anfang 2013 dann der Rest des Landes. Komplett auf das Internet verzichten möchte der Iran dann aber doch nicht. Eine offene Verbindung wird aufrechterhalten. Damit zieht der Iran mit Nordkorea gleich. Beide Länder werden daher auch von Reportern ohne Grenzen als Feinde des Internets tituliert. Und ja, staatliche Angriffe sind sogar hierzulande in Planung.

Via: Wired UK

Bildrechte-Teaser: (c) bofotolux – Fotolia.com