Der entfesselte Skandal: Ein Buch beschreibt das Teufelswerk „Medien“

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Dank der digitalen Revolution ist das vorliegende Buch voll mit abstrusen Realitäten, die es letztendlich aus der virtuellen Welt in die „Ist-Welt“ geschafft haben. Das Buch „Der entfesselte Skandal – das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter“ brachte mich zum Schmunzeln und Verzweifeln zugleich. Skandale beleben seit Jahrhunderten unsere Gesellschaft, doch nie war es schneller möglich, Personen zu stürzen, verschlossene Fakten ans Tageslicht zu führen – Twitter, Facebook und Co. sei Dank.

Das Buch von Bernhard Pörksen und Hanne Detel ist schon ein kleiner Fingerzeig in Richtung der oberen Zehntausend. „Mit uns nicht“ könnte das Resümee des Lesers lauten. „Fehlende Medienkompetenz“ würden die anderen schimpfen. Auf 240 Seiten werden bewegte Momente beschrieben und die digitalen Techniken, die diese ausgelöst haben. Ein gutes Beispiel ist zweifelsohne auf Seite 28 beschrieben. Bundespräsident Köhler gibt seinen Rücktritt bekannt, zum Teil weil ein Politikstudent sich dessen Aussagen zu den Bundeswehreinsätzen nicht gefallen ließ. Via Twitter und E-Mails an bekannte Medienhäuser wurde ein Teil der Lawine ausgelöst, die Horst Köhler dann zum Aufgeben veranlasste.

Digitale Medien sind toll und Teufelswerk zugleich

Dabei wird die mobilisierende Kraft des Verdachts immer wieder in den Vordergrund geschoben. Der Leser könnte meinen, die Autoren empfinden die Neuen Medien als tolle Errungenschaft, verteufeln diese aber gleichzeitig wegen ihrer schnellen Meinungsmache. Das Buch macht Spaß und hat auch einen kleinen Lerneffekt. Ich will nicht von sensibilisieren sprechen/schreiben – doch im Zeitalter der digitalen Überall-Medien und der wechselseitigen Dauerbeobachtung ist der Skandal allgegenwärtig. „Vorsichtiger, aber nicht stiller“ sollte nach dem Lesen der Lektüre beim Leser hängen bleiben.

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