LCD-Recycling ist die Herausforderung, der sich Recyclingunternehmen in Zukunft werden stellen müssen. Noch sind keine vereinheitlichten Prozesse der Wiederverwertung bekannt, doch sobald die neue Generation von LCDs mit LED-Backlight in den Recycling-Zyklus kommt, werden Flachbildschirme – was Giftstoffe angeht – relativ unproblematisch sein. Dann können sich die Recyclingunternehmen auch beim Flachbildschirm dem Urban-Mining widmen und das wertvolle und politisch brisante Schlüsselmetall Indium „schürfen“ – wenn auch nur in kleinen Mengen.
Der gute alte Röhrenfernseher hat hierzulande so gut wie ausgedient. Er musste dem platzsparenden und flimmerfreien Flachbildschirm weichen, der zudem einfach auch die bessere Bildqualität liefert und das „Kino zuhause“ ermöglicht. Im Zuge der großflächigen Erneuerungsaktion sind schon die ersten „alten“ Flimmerkisten auf dem Schrottplatz zum Recyclen gelandet. Mit Sicherheit wird es jedoch noch ein Weilchen dauern, bis hier auch LCD-Bildschirme auf Halde liegen werden. Experten zufolge wird zwar erst ab dem Jahr 2017 mit nennswerten Mengen dieser Bildschirme als Schrott zu rechnen sein, dennoch sei es nicht verkehrt, schon mal Vorkehrungen für den ersten Schung an LCDs zu treffen. Denn die jetzige Generation der Flachbildschirme verwendet bei der Hintergrundbeleuchtung noch quecksilberhaltige Leuchtstoffröhren- diese machen einen besonders sicheren und vorsichtigen Umgang notwendig: viel Aufwand für die Entsorger.
Bei der nächsten Bildschirmgeneration wird sich dieses Problem erübrigt haben: Sie arbeiten mit LED-Backlights und können – was Giftstoffe angeht – viel leichter in ihre Einzelteile zerlegt und wiederverwertet werden. Und so wird für die Recyclingunternehmen auch ein ganz neuer Aspekt interessant werden: Die Möglichkeit zur Gewinnung von Indium. Dieses in den Flüssigkristallbilschirmen enthaltene Hochtechnologiemetall stammt zu über 60 Prozent aus der Volksrepublik China und unterliegt bereits weitreichenden Exportbeschränkungen. Grund dafür ist die permanent stärker werdende weltweite Nachfrage nach diesem seltenen Element und die damit verbundenen Diskussionen über die Größenordnung der Vorkommen. Das Thema Indium wird sich vermutlich in Zukunft zu einem Politikum auswachsen. Und so ist es mit Sicherheit ratsam, sich darüber Gedanken zu machen, wie man bereits in Umlauf befindliches Indium ressourcenschonend wiedervewertet. Und wenngleich die aus den Bildschirmen zu gewinnende Menge an Indium nur sehr gering ist, interessieren sich doch bereits sehr viele Menschen dafür.
Vi: Deutschlandfunk
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