Der NSA Skandal beschäftigt uns hier bei Pretioso und im Pretioso Blog schon seit ein paar Monaten und wir werden nicht müde, deutlich auf Gefahren und Konsequenzen aus diesem Vorgehen der Amerikaner hinzuweisen. Wir halten schon seit langem den Auf– und Ausbau einer unabhängigen und sicheren IT-Infrastruktur für Europa bzw. vor allem für Deutschland für unabdingbar – wenn nicht sämtliche Schutzmechanismen für die Unternehmenssicherheit oder auch die Privatsphäre aufgegeben werden sollen.
Ausgelöst durch die Abhöraffäre um das Handy unserer Kanzlerin wird nun in Deutschland die Regierungspartei und auch die breite Masse zunehmend hellhörig – und das wird höchste Zeit.
Die Abhöraffäre um die Kanzlerin durch die Amerikaner ist ein Skandal – aber nicht nur die, sondern die gesamte Abhöraffäre, die seit Veröffentlichung der Snowden-Dokumente ans Licht kam. Deren lückenlose Aufklärung sollte mit höchster Priorität vorangetrieben werden, einhergehend mit der Forderung nach einer einheitlichen und verbindlichen Rechtsgrundlage im Umgang mit personenbezogenen Daten in Europa, an deren erster Stelle der Schutz der Daten jedes einzelnen stehen sollte.
Aber die Dimension, die dieser NSA-Skandal offenlegt, geht noch viel weiter, wie auch Teilnehmer der Runde bei Günter Jauch in der ARD am Sonntagabend (27.10.2013) zum Thema NSA zum Teil sehr plakativ erläuterten: der Gefahr besteht nicht nur im Abhören von Gesprächen oder Mitlesen von Emails – für sich genommen schon ein undenkbarer Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte des Einzelnen: die eigentliche Dimension hinter all dem heißt Big Data.
Die Gefahr, die von Big Data ausgeht, ist derzeit für viele noch sehr abstrakt und nicht vorstellbar. Sie betrifft aber bald jeden von uns, über den irgendwo auf amerikanischen Servern, über amerikanische Internetfirmen oder amerikanische Softwareanbieter fleißig und unbemerkt Daten gesammelt werden. Irgendwann liegen nämlich so viele personenbezogene Daten auf den Servern in den USA und dadurch auch bei der NSA, dass diese zu einem vollständigen Bild zusammengeführt und dahingehend ausgewertet werden können, dass lückenlose Profile (Bewegungsprofile, Kontaktprofile etc.) eines jeden Einzelnen erstellt werden können. Ziel dieser Datensammelwut ist es, treffsichere Prognosen über das zukünftige Verhalten eines Menschen zu erstellen und daraus gezielt Handlungsempfehlungen abzuleiten. Und es ist derzeit nicht abzusehen sondern lässt sich nur erahnen, zu welchen Szenarien das in Zukunft führen könnte:
Im harmlosesten Fall werden die personenbezogenen Profile beispielsweise gewinnbringend an Firmen weitergegeben, um zielgruppenspezifisches Marketing zu betreiben (was derzeit durchaus schon üblich ist). In der ungünstigeren Variante werden Daten zum Beispiel an Versicherungsunternehmen verkauft, die bestimmte Personen aufgrund einer Prognose auf Basis ihres Verhaltens in der Vergangenheit womöglich nicht mehr versichern.
Vor allem die Unternehmen geraten zunehmend in Sorge um ihr internes Know-How und den Schutz ihrer Unternehmensdaten. Sie fragen aus Angst vor Wirtschaftsspionage bereits verstärkt effektivere Schutzmechanismen nach. Der Ruf nach sicherer IT wie zum Beispiel nach sicheren MDM Systemen, nach Verschlüsselungslösungen oder nach sicherem Speicherplatz in der Cloud wird immer lauter, in Deutschland steigt die Nachfrage nach Software „Made in Germany“ rasant an.
Es wird Zeit, dass die deutsche IT-Industrie sichere Alternativen zu den derzeit sehr dominanten und marktführenden IT– und Internetanbietern aus den USA bietet und dass der Ausbau einer eigenen, unabhängigen und sicheren IT-Infrastruktur mit soliden, zuverlässigen und kompetenten Partnern massiv vorangetrieben wird – die Notwendigkeit ist mehr als je zuvor gegeben und auch die Nachfrage nach sicheren deutschen Lösungen, die deutschen Datenschutz garantieren und deutsche Sicherheitsstandards einhalten, ist jetzt so groß wie noch nie.
Gerade jetzt und heute besteht die Chance, dass – ausgelöst durch den NSA-Skandal – deutsche bzw. europäische Internetnutzer von dem Trend zu Made in Germany profitieren können und dass Firmen zukünftig effektiver gegen Attacken aus dem Netz geschützt werden können – mit europäischer bzw. deutscher Sicherheitstechnologie. Denn das Bewusstsein für eine solche europäische Alternative ist auf breiter Front vorhanden, nicht nur bei den Endverbrauchern und Unternehmen, auch auf EU-Ebene und nun endlich auch bei unseren Politikern.
Bild: fotolia
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