Auf dem Weg, die Suchergebnisse nicht nur eindeutiger zu gestalten, sondern auch mit direktem Mehrwert zu verbinden, hat Google eine neue, semantische Suchfunktion vorgestellt. Der sogenannte Knowledge Graph reichert die Suchergebnisse mit Zusatzinformationen an, platziert sich übersichtlich in der Seitenleiste – und macht Wikipedia Konkurrenz.
„Wäre es nicht großartig, wenn Google die Begriffe, nach denen du suchst, auch versteht?“, fragt Jack Menzel, Leiter des Produktmanagements bei Google, in einem Einführungsvideo. Gemeint ist, dass die Suchmaschine Wörter nicht bloß als Zeichenkette begreifen, sondern zukünftig auch ihren Sinn erfassen soll. Mit dem nun vorgestellten „Knowledge Graph“ kommt Google der Vorstellung einer semantischen Suchmaschine einen Schritt näher.
Der Knowledge Graph erweitert die normalen Suchergebnisse mit weiteren Inhalten, sortiert nach logischen Zusammenhängen. Dabei öffnet sich der Graph in der rechten Seitenleiste und zeigt relevante Informationen, zum Beispiel bei Personen das Geburtsdatum, den Ort, Familienangehörige und besondere Werke; bei Bauwerken deren Standort, das Entstehungsdatum und die Höhe. Die gruppierten Infos erinnern an die in Wikipedia verwendeten Infoboxen.
Damit ist auch schon klar, was Google mit dem Knowledge Graph erreichen will. Die Nutzer sollen zum einen länger auf den Seiten der Suchmaschine gehalten werden und nicht zu anderen Webangeboten abwandern. Zum anderen soll die Funktion Synonyme besser voneinander trennen und so die Vielfalt von Suchergebnisse stärker würdigen. Durch die Analyse der Suchanfragen und den im Netz vorhandenen Informationen geht Google einen weiteren Schritt von der Such- zur Wissensmaschine – und beflügelt Fantasien.
Der Knowledge Graph stellt erneut die Frage nach der Entwicklung und der Entstehung von redaktionellen Inhalten: Können Maschinen Informationen in Zukunft genauso gut einordnen und bewerten wie menschliche Redaktionen? Jedenfalls wird es noch ein wenig dauern, bis das Angebot weltweit getestet werden kann. Seit gestern wird der Knowledge Graph schrittweise den Benutzern des englischsprachigen Google.com zur Verfügung gestellt. Außerdem soll die Funktion für Tablet- und Smartphone-Versionen angepasst werden.