Green-IT: Steigende Strompreise dämpfen Freude über effizientere Rechenzentren

3

Die gute Nachricht zuerst: Rechenzentren und Server werden immer energieeffizienter. Trotz steigender Serverzahlen sank in den vergangenen drei Jahren der notwendige Stromverbrauch. Die schlechte Nachricht: Im gleichen Zeitraum haben sich die Betriebskosten erhöht. Der Grund dafür sind die steigenden Strompreise.

Für Unternehmen ist diese Erkenntnis frustrierend. Die Bemühungen um eine Green-IT zahlen sich offensichtlich nicht aus, obwohl sich die Ergebnisse sehen lassen können. Trotz einer wachsenden Anzahl von Servern zwischen 2008 und 2011 um 7 Prozent auf gut 2,3 Millionen, sank der gesamte Stromverbrauch in diesem Zeitraum um 4 Prozent auf 9,7 Terawattstunden (TWh). Das entspricht der Stromproduktion von vier mittelgroßen Kohlekraftwerken und einem Anteil von rund 1,8 Prozent am gesamten Stromverbrauch hierzulande. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Borderstep-Instituts im Auftrag des ITK-Branchenverbands Bitkom. „Anwendern und Anbietern ist es in den vergangenen Jahren gelungen, den Trend des steigenden Stromverbrauchs der Server und Rechenzentren in Deutschland zu stoppen und umzukehren“, sagt Bitkom-Vizepräsident Volker Smid.

Energieeffizienz: 1,4 Terawattstunden eingespart

Durch die Steigerung der Energieeffizienz konnten allein im vergangenen Jahr insgesamt 1,4 TWh eingespart werden. Die Gründe für den Wandel: Effizientere Informationstechnik, Klimasysteme und unterbrechungsfreie Stromversorgungssystem (USV). „In einem durchschnittlichen Rechenzentrum verbrauchen Klimatisierung und USV zirka 40 Prozent des gesamten Stroms“, so Smid. Durch konsequente Nutzung von Green IT solle der Stromverbrauch in Zukunft um rund ein weiteres Viertel gesenkt werden. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung und Szenarien des Stromverbrauchs von Servern und Rechenzentren in Deutschland:

Die Trendwende überträgt leider nicht die Kosten. Trotz der verbesserten Energieeffizienz haben sich die Stromkosten für die Rechenzentren zwischen 2008 und 2012 um 12 Prozent erhöht. Der Grund waren die stark gestiegenen Strompreise. Laut Studie werden die Stromkosten bis 2015 um weitere 200 Millionen Euro steigen. „Stromkosten sind mittlerweile mit Abstand der größte Kostenblock in Rechenzentren“, sagt Smid. Entsprechend hoch ist die Wirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit der Rechenzentrumsbetreiber. Die Grafik zeigt die Entwicklung und Szenarien der Stromkosten von Servern und Rechenzentren in Deutschland:

Weitere Ergebnisse der Studie: Der Trend geht auch in Deutschland zu größeren Rechenzentren mit mehr Servern. So sank die Zahl der – aus wenigen Serverschränken bestehenden – kleineren Rechenzentren zwischen 2008 und 2011 um 5 Prozent auf rund 31.500. Die Zahl der größeren und mittleren Rechenzentren mit mindestens 500 physikalischen Servern stieg hingegen um 15 Prozent auf zirka 500. „Der Trend zu Cloud-Computing und Outsourcing sorgt auch hierzulande für die Zusammenlegung kleiner Einheiten zu größeren Rechenzentre“, so Smid. Knapp zwei Drittel aller Server waren 2011 in Rechenzentren installiert, der Rest wurde als Stand-Alone-Rechner betrieben.

Die vollständige Studie des Borderstep-Instituts „Energieverbrauch und Energiekosten von Servern und Rechenzentren in Deutschland – Aktuelle Trends und Einsparpotenziale bis 2015“ können Sie hier (PDF) herunterladen.

(Via Bitkom)

Bildrechte-Teaser: (c) lassedesignen – Fotolia.com

Share.

3 Kommentare

  1. Pingback: Sage-Studie: Mittelstand am Ende? | MIT

  2. wow, ich hätte nicht gedacht, dass es in deutschland so viele verschiedene große rechenzentren gibt. 500 ist schon eine ordentliche zahl!

  3. Markus Henkel am

    Deutschland ist in Sachen Rechenzentrum sogar ganz vorne dabei. Speziell Jülich, Stuttgart und Karlsruhe sind mit den ganz großen Zentren verknüpft. Zudem stehen in Jülich und Stuttgart leistungsstarke Superrechner. In Jülich mit dem BlueGene sogar einer der schnellsten weltweit.

    In HH beispielsweise steht einer der modernsten Klimarechner der Welt inklusive Mega-Archiv. Das mal zur Info…

Eine Antwort verfassen