Laut IEEE steigt das Datenvolumen bis 2020 um das 100-fache an. Zeit für einen neuen Standard? Er soll bis zu einen Terabit pro Sekunde übertragen können. Doch kommt die Bandbereite bei den Nutzern auch an? Provider hierzulande hinken schon jetzt internationaler Norm hinterher.
Das Datenvolumen im Internet soll sich zwischen den Jahren 2010 und 2015 um den Faktor zehn vergrößern. Ab 2020 sprechen Analysten sogar vom Faktor 100. Dies geht aus einer Studie des Internationalen Normierungsgremiums, kurz IEEE, hervor. Eine Arbeitsgruppe hat dazu den Datenverkehr bei Providern, Finanzdienstleistern und Wissenschaftlern gemessen. Sie bezeichnet diese als „core networking“. Zuletzt wurden Daten im Jahr 2007 erhoben. Addiert man die aktuellen hinzu, bestätigen sich die damals getätigten Aussagen: Die Datenmenge verdoppelt sich etwa alle 18 Monate.
Bei Privatanwendern sieht die Arbeitsgruppe insbesondere Anwendungen wie IPTV und Internet-Streaming als Bandbreiten-Killer an. Dabei beobachten die Wissenschaftler, dass die Nachfrage nach größerer Bandbreite im asiatisch-pazifischen Raum stärker wächst, als andern Orts.
Anstieg an versendeten Daten macht neuen Standard nötig
Laut der Studie nimmt beim Datenaufkommen speziell der finanzielle Sektor eine führende Rolle ein. Satte 4,5 Millionen Datensätze mit Informationen wechseln im Bankensektor pro Sekunde automatisiert den Rechner. Im wissenschaftlichen Segment schaut das sogar noch gravierender aus. Der LHC-Teilchenbeschleuniger in der Schweiz produziert jährlich 15 Petabyte Daten. Letztere wiederum werden im Netz zirka 20 Mal kopiert und verteilt – das sind mal eben 300 Petabyte, gerundet 300.000 Terabyte.
Für die IEEE ist die Datenerhebung wichtig, auch weil über sie der kommende Standard technisch festgelegt wird. Der bisherige Standard 802 arbeitet mit maximal zehn Gigabit pro Sekunde. Über den zukünftigen sollen zwei Standards in einem erfüllt werden. Einer unterstützt Geschwindigkeiten von bis zu 400 Gigabit pro Sekunde, der andere ein Terabit pro Sekunde. Wie das technisch allerdings ausschaut, ist bisher nur schriftlich festgehalten. Egal, für den Privatanwender dürfte sich derweil nicht viel ändern.
Für den Endverbraucher ändert sich nichts
Zwar wird seit dem 10. Mai 2011 eine Neufassung des Telekommunikationsgesetztes umgesetzt, doch die Anwender hierzulande spüren davon reichlich wenig. Während in den USA Google sein Gigabit-Internet anbietet, sind hierzulande die Kunden eher frustriert.
Zudem wird sich das Internet stark verändern. Internet der Dinge ist das Motto. Neben den mobilen und stationären Endgeräten werden in Zukunft auch Geräte wie beispielsweise der Kühlschrank Nachrichten auf Twitter und Facebook posten. Der Endverbraucher benötigt also dringend eine bessere Anbindung, damit die vorherrschende Technik auch genutzt werden kann. Aber das wird hoffentlich vor der Einführung des neuen Standards passieren?
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