Lenovo A720 IdeaCentre: All-in-One-PC mit Touch-Screen im Test

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iMac lässt grüßen. Das Lenovo A720 IdeaCentre ist das neue Schwergewicht der Chinesen. Dabei ähnelt es stark dem Produkt aus dem Hause Apple. Der Rechner mit Touchscreen besteht aus Aluminium und verfügt über satte acht Kerne. Eigentlich eine runde Sache: Nur der Preis dürfte bei den Kunden nicht wirklich Begeisterung hervorrufen.

Bildschirm

Als wir den 11,6 Kilogramm schweren Rechner aus der Verpackung schälten, machte sich sofort ein Aha-Effekt breit. Das gut verarbeitete Alu-Gehäuse glänzte förmlich in der Mittagssonne, das spiegelnde Display allerdings auch. In der Redaktion wurde sofort der Vergleich mit dem iMac gezogen, zu Recht. Die Ähnlichkeit ist fast schon beängstigend und mehr als fragwürdig. Egal, das besondere Feature ist zweifelsohne der Touch-Screen. Er erkennt bis zu zehn Finger gleichzeitig und funktioniert in der Praxis nicht schlecht. Das TFT-Display löst 1.920 mal 1.200 Pixel auf, liegt damit hinter der Konkurrenz von Apple (2.560 x 1.440). Dennoch liefert der Rechner ein solides und scharfes Bild. Speziell der Kontrast (laut Datenblatt 5.000:1) ist bei Filmen erkennbar. Die Rolllos müssen allerdings heruntergefahren werden. Bei herkömmlichem Tageslicht erkennt man nichts.

Der Neigungswinkel des Panels lässt sich ohne viel Aufwand waagerecht stellen. Aus dem All-in-One-PC wird so ein Riesen-Tablet. Was ebenfalls gut gelungen ist. Der Bildschirm lässt sich dank des HDMI-Eingangs auch einzeln nutzen. In der Front des Displays befinden sich unten links Status-Leuchten und unten rechts sensitive Felder zum separaten Bedienen. Beispielsweise darf der Nutzer über sie die Lautstärke regeln, den Bildschirm ausschalten sowie die Helligkeit regulieren.

Hardware

Hardware-technisch bietet der Rechner ein solides Innenleben. So ist ein Core i7 3610 QM aus Intels neuer Ivy-Bridge-Baureihe verbaut. Das sorgt für ordentlichen Dampf, vor allem in Verbindung mit den flankierenden acht Gigabyte DDR3-RAM. Damit Bilder flüssig angezeigt werden, arbeitet unter dem Kleid aus Alu zudem eine Nvidia GeForce GT630M. Das ist nicht berauschend, aber auch kein totaler Fehlgriff. Leider fehlt eine Speichermöglichkeit via SSD. Stattdessen setzen die Chinesen auf eine 2,5-Zoll-Festplatte mit 750 Gigabyte – davon werden allerdings, in unserem Fall, 25 Gigabyte von Windows 7 Professional belegt. Zumindest zeigt die verwendete Hardware, dass auf ein Lüfter-freundliches Innenleben gesetzt worden ist.

Ebenso wie die Rechnereinheit befinden sich alle Schnittstellen im Standfuß. Links im Fuß befindet sich ein USB-Steckplatz (3.0), daneben gesellen sich jeweils ein HDMI-In- und -Out-Anschluss. Der Lüfter ist ebenso links eingebettet. Rechts ist das Blu-ray-Laufwerk als Slot-in untergebracht sowie das Kartenlese-Gerät, welches alle gängigen Formate ausliest. Auf der Rückseite finden sich zwei USB-2.0-Ports und ein zusätzlicher 3.0er. Ebenfalls dort zu finden: Audio-Anschlüsse, TV-Tuner, Gigabit-LAN und das Netzteil. Warum sich der Kopfhörer-Anschluss auf der Rückseite befindet, weiß nur Lenovo? Sei es drum, in der Front sind zwei kleine Boxen verbaut, die allerdings, wen wunderts, für keinen Kinosound sorgen aber ausreichend sind.

 

Für die mitgelieferte Bluetooth-Tastatur sowie Maus wird leider ein USB-Anschluss benötigt. Die Maus (SN: 8861) funktionierte dabei einwandfrei, an die Tastatur (SK-8861) konnte ich mich in der Testphase nicht gewöhnen. Warum? Einmal die Apple-Tastatur, niemals eine andere. Da ein Media-Center integriert ist, darf eine Fernbedienung natürlich nicht fehlen. Warum deren Empfänger extern per USB angeschlossen werden muss, ist dabei eine berechtigte Frage? Dieser wäre im Fuß besser aufgehoben. Sie funktionierte allerdings einwandfrei.

A720 in der Praxis

In der Praxis überzeugt der Lenovo A720 klar in Sachen Multimedia. Aber auch als Office-Rechner darf er zum Einsatz kommen. So lässt sich mit der oben erwähnten Tastatur zwar nicht lange schreiben, für Vielschreiber empfiehlt sich ein Wechsel auf eine andere Tasteneinheit. Doch auf dem 16:9-Bildschirm lassen sich bequem zwei DIN-A4-Seiten nebeneinander darstellen. Multimedia, weil die verbaute Hardware locker ausreicht, um Full-HD-Filme sowie aktuelle Games zu genießen. Im Test spielte die Kiste sogar 4K-Videos ohne Probleme ab. Lediglich während des Boot-Vorgangs wird der ein oder andere eine SSD vermissen. Dafür ist der Lüfter erst nach einigen Minuten unter Volllast zu hören, störend ist dieser allerdings auch dann nicht. Wird der Rechner lediglich für Office- und Internet-Anwendungen genutzt (Flash ausgenommen), bleibt die Lüftung unbemerkt.

Die Bedienung via Touch-Screen funktioniert. Das mal vorweg. Natürlich funktioniert das Feature nicht so gewohnt flüssig, wie wir es zum Beispiel bei einem Tablet wahrnehmen. Doch das liegt zum einen an der Größe und den damit verbundenen großen Gesten. Wir waren dennoch positiv überrascht. Mit Windows 8 sollte die gewünschte Tablet-Flüssigkeit aufs Display projiziert werden.

Fazit:

Das A720 IdeaCentre weiß nicht ganz zu überzeugen. Zumindest dann nicht, wenn der Preis mit berücksichtigt wird. Die Hardware ist solide, liest sich auf dem Datenblatt schön, mehr aber nicht. Wer auf das Kleid aus Alu verzichten kann, findet selbige in günstigeren Desktop-Rechner wieder. Und wer über 1.200 Euro ausgeben darf/kann und das sogenannte All-in-One-System bevorzugt, sollte sich in diesem Preissegment einen iMac zulegen.

Der 27-Zoll-Bildschirm mit freiem Neigungswinkel ist dagegen ein schöner Pluspunkt. Dazu kommen die Sensortasten, die in der Praxis hilfreich sind. Leider leuchten sie beim Abspielen von Filmen dauerhaft. Das lenkt ab. Ebenfalls verbesserungswürdig sind die an der Rückseite angebrachten Anschlüsse. Speziell Kopfhörer sowie eine USB-Schnittstelle sucht der Anwender in der Front vergebens. Ok, der Touch-Screen dürfte den Preis von 1.500 Euro rechtfertigen, doch ohne wäre der Rechner auch brauchbar. Wer in naher Zukunft mit Windows 8 experimentieren möchte, sollte zuschlagen. Alles andere würde meines Erachtens „preislich gesehen“ keinen Sinn machen.

Artikel-Mitarbeit: Felix Dörsam

Bilder im Text: Felix Dörsam

Bilder Gallery-Schnittstellen: Markus Henkel

Gallery/Produktbilder: Lenovo

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