Vor zwei Wochen war ich mit meinem Sohn beim Fußballspiel: „Mein“ 1. FC Köln gegen die „Lilien“ vom SV Darmstadt 98. Ergebnis 4:1, zwei Tore Modeste, zwei Risse, ein Gegentreffer. Ein schönes Spiel – damit bleibt der FC erstklassig, Minimalziel erreicht. Aber eben auch nicht mehr als das.
Bitte nicht missverstehen: Wenn man weiß, wie unbeständig der FC die letzten 20 Jahre gekickt hat, sind Klassenerhalt und ein Platz im Mittelfeld eine super Leistung des Teams. Aber wäre mehr drin gewesen?
Gestern schaue ich mir auf Youtube einige Videos von Lionel Messi an. Einfach großartig, wie er im Training trifft, selbst wenn er hinter dem Tor steht oder wie er Superstar Piqué mit einem gekonnten Tunnel wie einen Kreisligaspieler aussehen lässt. Das Netz kennt hunderte solch spektakulärer Szenen, in denen der kleine Argentinier zeigt, was für ein Genie er ist.
Was der 1. FC Köln mit Lionel Messi zu tun hat? Leider absolut überhaupt gar nichts. Außer vielleicht einer Erkenntnis …
Natürlich ist Messi ein Superstar und ein Ausnahmetalent. Aber das alleine würde ihn nicht zum Weltfußballer in Serie machen. „Genius is one per cent inspiration and 99 per cent perspiration“, wusste schon der große Erfinder Thomas Alva Edison. Messi, Ronaldo und alle anderen Superstars sind eben auch fleißig und trainieren noch bis zum Umfallen, wenn die anderen schon lange massiert werden oder im Entmüdungsbad sitzen. Langfristig wird immer der Fleißige den Talentierten schlagen – im Idealfall ist der Fleißige eben auch talentiert – oder umgekehrt.
Nun ist Fußball ein Sport, auf den die Welt schaut, der die Massen berührt – und ein Profifußballer kein „normaler“ Arbeitnehmer. Im Idealfall hat hier jemand seine Leidenschaft, seine Berufung zum Beruf gemacht. Und ist er begabt und fleißig oder zumindest fleißig, wird er es im Regelfall weit bringen in seinem Job. Allerdings ist eben genau das die Voraussetzung: Er sollte einen Beruf gewählt haben, der seiner Leidenschaft entspricht und das Verlangen verspüren, sein Können zur Perfektion weiterzuentwickeln.
Wenn ich als Kunde oder Konsument im Einzelhandel, in der Gastronomie oder wo auch immer unterwegs bin, treffe ich auch dort von Zeit zu Zeit einen Messi oder Ronaldo – ganz egal in welchem Beruf. Und bin davon ähnlich fasziniert.
Ich LIEBE Menschen, die einen tollen Job machen, egal ob es ein Kellner, ein Verkäufer oder ein Buchhalter ist. Doch scheinbar sind das seltene Exemplare … Diese Menschen leisten viel, weil es ihnen ein persönliches Bedürfnis ist. Sie machen ihren Job nicht nur deshalb super, weil ihr Boss sie antreibt oder weil ein Trinkgeld als flüchtige positive oder negative Verstärkung wirkt. Denken Sie an die mürrische Kellnerin, die Ihnen lieblos und gleichgültig einen Kaffee hinstellt. Und wenn sie zu Recht kein Tip bekommt? Ich habe ihr Quengeln im Ohr: „Wusste ich’s doch, dass der Typ mir kein Trinkgeld gibt …“
Würden Sie jetzt immer noch jemanden einstellen, der seinen Job bestenfalls des Geldes wegen macht? Klar, einerseits ist es natürlich immer eine Frage des zu vergebenden Jobs und der Alternativen, die zur Verfügung stehen. Aber jemand, der für Geld kommt, geht auch wieder für Geld. Wenn ich CEOs oder Vertriebsleiter dabei berate, nach welchen Kriterien sie leitende Mitarbeiter in zentralen Positionen einstellen sollten, so nenne ich immer vier Kriterien, die exakt in der Reihenfolge des Lionel Messi einzuhalten sind. Und das gilt unabhängig von Generation X, Y oder Z:
- Leidenschaft. Brennt mein Gegenüber für diesen Job, hat es das innere Bedürfnis, ihn so gut wie möglich zu machen, hat es „so richtig Bock“ auf diese Herausforderung? Oder wird die Person durch Dienst nach Vorschrift ihre Work-Life-Balance ausleben, weil „Work“ etwas Unangenehmes darstellt, das mit dem „wahren Leben“ nichts zu tun hat? Wird sie strikt darauf achten, nur während der regulären Dienstzeit Anrufe anzunehmen und Mails zu bearbeiten?
- Die (frei nach Jack Welch) sogenannten K.-o.-Kriterien: Ist der Bewerber loyal, integer und motiviert? Besitzt er (Wieder-)Aufstehvermögen, eine gesunde Grundintelligenz und kann andere motivieren? Dann kommt eine Weile nichts, bevor
- die berühmten sozialen Kriterien zählen – so etwa die Beurteilung, wie gut der/die Neue ins Team passt. Am leichtesten beurteile ich diesen Punkt anhand der Frage: „Könnte ich mir vorstellen, mit dem neuen Kollegen auf dem Beifahrersitz eine Woche durch Deutschland zu fahren oder die Abende gemeinsam an der Hotelbar zu verbringen?“ Und dann kommt wieder sehr lange Zeit nichts, bevor
- die Frage nach den fachlichen Qualifikationen gestellt wird. Aber auch eben erst an dieser Stelle. Nur Platz vier? Definitiv – und verzichtbar sind sie überdies. Oder wie Josef Ackermann, Ex-CEO der Deutschen Bank, es einmal formuliert hat: „Persönlichkeit kann man nicht lernen. Aber eine Persönlichkeit kann alles lernen.“
Nun zum letzten Mal die Frage: „Mir geht’s bei meinem Job vor allem um ein vernünftiges Einkommen.“ Würden Sie diesen Kandidaten einstellen?
Wenn auch Sie Leistung aus Leidenschaft schätzen, senden wir Ihnen gerne eine ausführliche Bewerbercheckliste. Schreiben Sie uns an:
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