Mobile Device Manage­ment (MDM) von Vod­a­fone & Telekom-​Anbietern? Bes­ser nicht zeigt der aktu­elle Datendiebstahl

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Vod­a­fone hat am Don­ners­tag mit­ge­teilt, dass 2 Mil­lio­nen Kun­den­da­ten gestoh­len wur­den und hat dafür eine eigene Web­seite ein­ge­rich­tet: Vod­a­fone Deutsch­land Ziel eines Angriffs auf einen sei­ner Ser­ver. Na sowas! Da wer­den die Ser­ver von Vod­a­fone von bösen Cyber-​Kriminellen ange­grif­fen! Wer rech­net denn mit so etwas?

Vod­a­fone ver­sucht auf der o.a. Web­seite den Vor­fall zu erklären:

Die­ser Angriff war nur mit hoher kri­mi­nel­ler Ener­gie sowie Insi­der­wis­sen mög­lich und fand tief ver­steckt in der IT-​Infrastruktur des Unter­neh­mens statt.

Kri­mi­na­li­tät ist immer mit kri­mi­nel­ler Ener­gie ver­bun­den, wie hoch das ein­ge­setzte Mass hier­bei ist, spielt für die betrof­fe­nen Kun­den über­haupt keine Rolle. Genau­so­we­nig ist rele­vant ob hier­für Insi­der­wis­sen erfor­der­lich war oder ob der Angriff ‘tief ver­steckt’ erfolgte. All dies ist für den Kun­den unbe­deu­tend und stellt ledig­lich Nebel­ker­zen von Vod­a­fone dar.

Der Angriff wurde von Vod­a­fone ent­deckt, gestoppt und unver­züg­lich zur Anzeige gebracht.

Sofern ein von Vod­a­fone bestrit­te­nes am Frei­tag auf­ge­tauch­tes Beken­ner­schrei­ben stimmt, wurde der Angriff nicht von Vod­a­fone ent­deckt son­dern Vod­a­fone per Mail mitgeteilt.

Sämt­li­che Zugänge, die der Täter genutzt hatte, wur­den sicher verschlossen.

Sicher ver­schlos­sen? Von Vod­a­fone? Wie konnte denn dann bei die­sen Voll­pro­fis der erste Angriff erfol­gen? Die nächste Nebelkerze:

Von Vod­a­fone ein­ge­schal­tete unab­hän­gige Sicher­heits­ex­per­ten bestä­ti­gen: Es ist für den Täter kaum mög­lich, mit den gestoh­le­nen Daten direkt auf die Bank­kon­ten der Betrof­fe­nen zuzugreifen.

Welch Sicher­heit für die Kun­den! Kaum mög­lich! Der Umkehr­schluss bringt die Wahr­heit an den Tag – kaum mög­lich ist nicht ausgeschlossen!

Über sein eige­nes Secu­rity Ope­ra­tion Cen­ter wird Vod­a­fone beson­de­res Augen­merk auf auf­fäl­lige Ent­wick­lun­gen im Netz legen und unver­züg­lich ent­spre­chende Schritte einleiten.

Das klingt ja ein­mal rich­tig gut! Das sind die Pro­fis, die den ers­ten Ein­bruch auch nicht ver­hin­dert haben. Da fühlt man sich gleich viel sicherer!

Die Sicher­heit von Daten hat für Vod­a­fone höchste Priorität.

Aha! Der Dieb­stahl zeigt dum­mer­weise das Gegenteil.

Das Unter­neh­men ver­fügt über IT-​Systeme, die den höchst­mög­li­chen Stan­dards ent­spre­chen. Diese wer­den regel­mä­ßig aktua­li­siert und erweitert.

Inter­es­sant! Erfreu­li­cher­weise wird nicht mit­ge­teilt mit wel­chen Sicher­heits­stan­dards hier gemes­sen wird. Afgha­nis­tan? Ande­ren­falls wäre es wohl kaum zu die­sem Dieb­stahl gekommen.

Vod­a­fone unter­nimmt alle not­wen­di­gen Schritte, um die Sicher­heit der Sys­teme wei­ter zu ver­bes­sern und diese vor zukünf­ti­gen kri­mi­nel­len Atta­cken zu schützen.

Ah ja! Vod­a­fone fängt nun also mit Sicher­heit an – denn viel war da ja bis­her erkenn­bar nicht. Vor dem Hin­ter­grund lang­jäh­ri­ger Erfah­rung mit Vod­a­fone gehe ich aller­dings nicht davon aus, dass dies von Erfolg gekrönt sein wird.

Um Miss­ver­ständ­nisse zu ver­mei­den – die­ses Pro­blem hat nicht nur Vod­a­fone. Alle Netz­be­trei­ber waren in den letz­ten Jah­ren immer wie­der von gra­vie­ren­den Daten­pan­nen und Daten­schutz­ver­stö­ßen betrof­fen. Weit häu­fi­ger als jeder andere Indus­trie­zweig haben die Netz­be­trei­ber bewie­sen, dass sie nicht zuver­läs­sig mit Daten umge­hen können.

Vor die­sem Hin­ter­grund kann es für sämt­li­che IT-​Dienstleistungen wie Mobile Device Manage­ment (MDM) und andere Mana­ged Ser­vices und andere IT-​Dienstleistungen des­halb nur eine Emp­feh­lung geben. Nut­zen Sie hier­für nie­mals einen Netz­be­trei­ber. Die Netz­be­trei­ber haben oft genug unter Beweis gestellt, dass sie nicht ver­ant­wor­tungs­voll mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten umge­hen (kön­nen), der aktu­elle Vor­fall ist nur ein wei­te­rer Mosa­ik­stein in einem gro­ßen Puzzle.

Wer schon nicht die Daten der eige­nen Kun­den ange­mes­sen schüt­zen kann bie­tet kei­nen Anlass zu der Annahme, dass er dies mit per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten Drit­ter bes­ser beherrscht. Und genau darum geht es beim Thema Mobile Device Manage­ment, wenn MDM als Mana­ged Ser­vice erbracht wird – der Dienst­leis­ter hän­delt eine große Zahl per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten des beauf­tra­gen­den Unter­neh­mens in Bezug auf die Mobi­lity. Inso­fern gibt es beim Thema MDM und Dienst­leis­tungs­er­brin­gung in Form von gehos­te­ten Ange­bo­ten und Mana­ged Ser­vices nur einen sinn­vol­len Rat: Beauf­tra­gen Sie Exper­ten – Netz­be­trei­ber sind dies regel­mä­ßig nicht.

Ihre feh­lende Kom­pe­tenz unter­mau­ern die Netz­be­trei­ber durch zwei wei­tere Fakten.

Die Qua­li­tät der Netze unter­schrei­tet in Deutsch­land mitt­ler­weile flä­chen­de­ckend sta­bil die Qua­li­tät aller umlie­gen­den Län­der. Ich bin immer froh, wenn ich in Polen, Tsche­chien, Öster­reich oder der Schweiz bin – dort funk­tio­niert Mobil­funk auch nicht per­fekt, aber wesent­lich bes­ser als hier­zu­lande. Inso­fern soll­ten die deut­schen Netz­be­trei­ber erst ein­mal Zeit und Gele­gen­heit haben ihre Netze in Ord­nung zu brin­gen. Wenn sie dann ver­stan­den haben, wie man qua­li­ta­tiv ein­wand­freie Dienst­leis­tun­gen erbringt, kön­nen sie ja noch ein­mal über andere The­men nachdenken.

Der zweite Aspekt, der gegen Netz­be­trei­ber spricht, ist deren (angeb­lich unge­wollte!) tiefe Ver­stri­ckung in den Datagate-​Skandal um NSA und GCHQ, von dem Vod­a­fone noch mehr als alle ande­ren Netz­be­trei­ber betrof­fen ist. Offen­kun­dig ist, dass die Netz­be­trei­ber inten­siv mit den Fein­den der Frei­heit von NSA, GCHQ & Co zusam­men­ar­bei­ten. Ob dies qua Gesetz erzwun­gen wird oder frei­wil­lig erfolgt ist im Kern unbe­deu­tend, die Schluß­fol­ge­rung hier­aus ist das Entscheidende:

Es ver­bie­tet sich Unter­neh­men mit der Ver­ar­bei­tung per­so­nen­be­zo­ge­ner Daten zu betrauen, die offen zuge­ben, dass sie mit Geheim­diens­ten zusam­men­ar­bei­ten (müs­sen). Wir tun das nicht, wer­den das nie tun und wür­den uns, wenn jemals ver­sucht wer­den sollte uns zu kom­pro­mit­tie­ren, wie Lava­bit ver­hal­ten, die der NSA wider­stan­den haben, mehr hierzu im Bei­trag NSA zwingt ame­ri­ka­ni­sche Sicher­heits­an­bie­ter zur Geschäfts­auf­gabe. Des­halb ent­schei­den sich immer mehr sicher­hei­to­ri­en­tierte Anwen­der für unsere Ser­vices. Viel­leicht auch bald Sie!

Bild: fotolia

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