Sechs Jahrtausende Ingenieurskunst – ein Streifzug durch die Geschichte

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Ja: Technikgeschichte kann auch Spaß machen. Und nein: Technikgeschichte ist nicht nur James Watts Dampfmaschine. Das beweisen die beiden renommierten Technikhistoriker Wolfgang König und Walter Kaiser mit ihrem neuen Buch, das sich ganz den Hauptprotagonisten des technischen Fortschritts – den Ingenieuren – verschrieben hat: „Geschichte des Ingenieurs – Ein Beruf in sechs Jahrtausenden“ vermittelt einen lebendigen Überblick über das Berufsbild der genialen Technikexperten.

Leider denken beim Begriff Technikgeschichte immer noch viele an einen trockenen, technikbelasteten „Ableger“ der Geschichtswissenschaft. Sie vergessen dabei aber, dass es bei historischen Sachverhalten immer auch um Menschen geht. Und so waren es in der Technikgeschichte die Ingenieure, die mit ihrem Wissen und ihrem Drang, die Welt durch technischen Fortschritt zu verändern und besser zu machen. Ihnen haben die beiden Technikhistoriker Wolfgang König und Walter Kaiser mit „Geschichte des Ingenieurs – Ein Beruf in sechs Jahrtausenden“ nun einen umfassenden Band gewidmet.

Angefangen bei den Hochkulturen über die Antike und das Mittelalter bis in die Neuzeit lässt das großformatige Werk keine wichtige Etappe auf dem bemerkenswerten Weg dieses für das gesellschaftliche, kulturelle und vor allem wirtschaftliche Fortkommen so wichtigen Berufs aus. Gemeinsam mit König und Kaiser streifen wir durch Palastanlagen, begutachten Systeme der Wasserwirtschaft und begeben uns in die Bereiche Werkzeugbau und Militärtechnik. Natürlich ist auch die Industrialisierung als weltverändernder Prozess ein wichtiges Thema, bewirkt sie doch den Übergang von der agrarischen Gesellschaft zur industriell geprägten – ein Quantensprung in der Geschichte der Menschheit. Um das Berufbild des Ingenieurs bis in die Gegenwart zu komplettieren, widmen sich die beiden Autoren auch dem informationstechnischen Zeitalter, dessen Entwicklung mindestens ebenso spannend ist wie die Industrialisierung.

Besonders lesenswert macht das Buch, dass es nicht primär technische Aspekte thematisiert, sondern auch Einblicke in die Gefühlswelt der Ingenieure gewährt und die Haltung der Gesellschaft gegenüber den technischen Meistern widerspiegelt: Wie empfanden die Ingenieure ihre soziale Positionierung, welche gesellschaftliche Wertschätzung wurde ihnen im Laufe der Geschichte zuteil? Durch diese „menschliche“Komponente wird das reich bebildert Buch , wie ich finde – so auch für die größten Geschichtsmuffel zum Lesespaß.

Via: VDI

Bild: Carl Hanser Verlag GmbH & CO. KG

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