3D-Technologie – bis vor ein paar Jahren noch als Relikt der 80er-Jahre belächelt – ist längst im Mainstream der Consumer Electronic angekommen. Nach einer aktuellen Studie kann heute gut jeder vierte verkaufte Flachbildfernseher dreidimensionale Bilder darstellen. Vor einem Jahr war es erst jeder zwanzigste.
Auch die Peripherie wird 3D-fähig und folgt dem Trend. Fast 60 Prozent der verkauften Blu-ray-Player sind in der Lage, 3D-Filme wiederzugeben. Vor einem Jahr lag der Anteil hier noch bei 34 Prozent. Das ergab eine aktuelle Erhebung des Marktforschungsinstituts GfK für den ITK-Branchenverband Bitkom. Verglichen wurde der Geräteverkauf des jeweils ersten Quartals 2011 und 2012.
3D-Inhalte sind ausbaufähig
„In den vergangenen Monaten sind viele Blu-ray-Filme in 3D in den Verkauf und Verleih gekommen. Die nun verfügbaren Inhalte und die gesunkenen Gerätepreise haben ein höheres Interesse an den 3D-fähigen Fernsehern und Blu-ray-Playern ausgelöst – das Henne-Ei Problem scheint gelöst“, sagt Michael Schidlack, Experte beim ITK-Branchenverband Bitkom. In der Startphase der neuen Technologie kamen in 3D im Kino wie später auf Blu-ray überwiegend Animationsfilme auf den Markt. Nun sind vermehrt Realfilme wie die Neuauflage des Klassikers „Titanic“ und „Pina“ von Wim Wenders in 3D erschienen.
Insgesamt ist aber das Angebot von 3D-Content ausbaufähig. Bislang gibt es 3D-Sendungen im Pay-TV und nur in Ausnahmefällen im Free-TV. Eine Vorreiterrolle nimmt Arte ein. Nachdem der deutsch-französische Sender schon beim Thema High Definition nicht gezögert hat, will man nun auch nach und nach 3D-Inhalte in sein Programm aufnehmen und aufwändige Eigenproduktionen wagen. Einen Schritt weiter sind dagegen die Entwickler von Videospielen. Diese haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich ihr Portfolio mit 3D-fähigen Spielen für die Verwendung mit 3D-kompatiblen Fernsehern und Stereoskopie-Brillen erweitert.
Hersteller pushen 3D-Technologie
Die 3D-fähigen Geräte tragen überproportional viel zum Umsatz bei. Bei den Flachbildfernsehern stehen sie derzeit für rund 43 Prozent des Umsatzes, bei den Blu-ray-Playern gar für über 72 Prozent. Viele Hersteller statten mittlerweile die meisten ihrer großformatigen und qualitativ hochwertigen TV-Geräte mit 3D aus, in der Regel nur mit geringen Preisaufschlägen für dieses Extra. Zudem gibt es Camcorder, mit denen Jedermann Filme für 3D-Fernseher in hollywoodreifer HD-Qualität selbst produzieren kann. Auch Fotografen können mittlerweile von Digitalkameras mit zwei Objektiven profitieren, die ebenfalls authentische 3D-Bilder liefern.
Die Teilnehmer der 3D-Wertschöpfungskette stehen aber nicht nur vor der Herausforderung, Inhalte zu schaffen und Geräte zu attraktiven Preisen anzubieten, sondern sie müssen auch die 3D- und Brillentechnologie weiterentwickeln, und zwar mit dem Ziel, auf sie verzichten zu können (Autostereoskopie).
Weiterer Fakt der Studie: In diesem Jahr werden so viele Flachbildfernseher verkauft wie noch nie. Der Bitkom rechnet mit einem Verkaufsplus von 3,4 Prozent auf rund 10 Millionen Stück. Gründe für den Verkaufsanstieg sind unter anderem die großen Sportereignisse wie die Fußball-EM und die Olympischen Sommerspiele, die Abschaltung der analogen Satellitenübertragung sowie der sinkende Durchschnittspreis der Geräte.
Bild: (CC BY 2.0) Manuel Martín