Die Initiative Mittelstand im Gespräch mit VisLogic GmbH
Mit der Inventarisierungssoftware Lan-Inspector hat die VisLogic GmbH den INNOVATIONSPREIS-IT 2016 für Schleswig-Holstein gewonnen. der Lan-Inspector bietet verschiedene Methoden zur Datensammlung an, um den relevanten Bestand eines Unternehmens so umfassend wie möglich zu erfassen.
Ihr Produkt ist Sieger beim INNOVATIONSPREIS-IT 2016. Können Sie uns Ihre Lösung in drei prägnanten Sätzen beschreiben?
Mit quasi Null zusätzlichem Aufwand inventarisiert unser „Lan-Inspector“ das Firmen-Netzwerk und erstellt daraus eine umfassende Datenbank. Clever visualisierte Abfragen und zahlreiche Instrumente helfen den Verantwortlichen, den gewachsenen IST-Zustand perfekt zu überblicken. Gleichzeitig hilft ein mächtiges Lizenz-Management Modul einerseits dabei, Lizenz-Defizite aufzuspüren und auszugleichen, andererseits aber auch Lizenzüberschüsse zu erkennen.
Was ist aus Ihrer Sicht das Innovative an Ihrer IT-Lösung?
Ziel einer Inventarisierungssoftware muss sein, den relevanten Bestand so umfassend wie möglich zu erfassen. Zu diesem Zweck bietet nur der Lan-Inspector unterschiedliche Methoden der Datensammlung an, die alle kombiniert werden können. Man kann das Netzwerk seitens des Servers aktiv scannen, man kann Inventardaten bei Logon der User erfassen. Man kann aus dem Active Directory oder aus anderen Quellen importieren – alles ist vollständig automatisierbar. Man kann sogar Inhalte von Notebooks erfassen, die irgendwo im Australischen Busch in einer Außenstelle genutzt werden, vorausgesetzt, man hat dort Internet. Die letztgenannte Methode nutzt E-Mails, um Inventardaten an den Lan-Inspector-Server im Firmennetzwerk zu senden.
Warum braucht ein Unternehmen eine Lösung wie Ihre und welche Vorteile bietet sie mittelständischen Unternehmen?
Um das verständlich zu erklären, muss ich ein wenig ausholen und über das Software-Business erzählen:
Kein modernes Unternehmen kommt heutzutage ohne die IT-Welt aus. Mit Installation von Software stimmen die Verantwortlichen den Nutzungsbedingungen der Hersteller wie Microsoft oder Adobe uneingeschränkt zu. Hier fehlt ein Bewusstsein für die weitreichenden Folgen, die daraus entstehen können. Natürlich liegt der Fokus im Mittelstand auf der Produktion und nicht darauf, es den Herstellern von Software recht zu machen. Leider sorgen ständig veränderte Verträge und Nutzungsbedingungen für starke Verunsicherung bei den Nutzern. Irgendwann verschließen die meisten komplett die Augen davor, in der Hoffnung, dass es schon gutgehen wird. Ein befreundeter IT-Leiter sagte zu mir mal: „Wir haben doch bezahlt für die Lizenzen, warum sollten wir Ärger bekommen?“
Fakt ist, alleine das interne Upgrade von Microsoft Office-Versionen kann u.U. das ganze bisherige Lizenznutzungsmodell zum Einsturz bringen, so dass alles neu lizenziert werden muss. Es gibt da unzählige Fallstricke, die leider auch vielen kleineren IT-Systemhäusern nicht ganz bekannt sind.
Die ganze Problematik wird in dem Moment deutlich, wenn Hersteller ihr Recht geltend machen und eine Software-Selbstauskunft anfordern. Unternehmen müssen darin genauestens erläutern, welche Produkte wie oft genutzt werden. Bei Ungereimtheiten oder Nichtbeantwortung drohen weitreichende Schritte mit zum Teil unfassbaren Folgen für die Produktion. Das kann sogar zur vorläufigen Stilllegung sämtlicher Geräte führen, auf denen Software des Herstellers läuft. Da dies in produktiven Umgebungen undenkbar ist, zahlen Mittelstandsfirmen unbesehen hohe Strafgelder, um sich freizukaufen. Der Lan-Inspector hilft dabei, solche Selbstauskünfte „unauffällig“ beantworten zu können.
Wie lange dauerte die Entwicklung Ihrer innovativen Lösung und planen Sie weitere Optimierungsmaßnahmen?
Eine Software, die in einem so komplexen Umfeld wie im Windows-Netzwerk uneingeschränkt ihre Aufgaben erfüllt, muss fortlaufend optimiert und angepasst werden. Es gibt wenige Firmen, wo das Netzwerk so stark reglementiert ist, dass Angestellte wirklich nur die geplanten Arbeitsschritte ausführen können. Je stärker die Nutzer eingeschränkt sind, umso weniger Raum bleibt für interaktive Handlungen. In vielen Firmen haben die User sogar lokale Admin-Rechte, um einfach kreativer und freier mit der Hardware umgehen zu können. Das erhöht die Produktivität enorm und entlastet die IT-Abteilung. Natürlich bringt es auch deutliche Nachteile mit sich und verstärkt die Notwendigkeit einer Inventarisierungssoftware.
Die Entwicklung des Lan-Inspectors 10 hat etwa ein Jahr gedauert, wobei auf alle Erfahrungen einer über 15-Jährigen Versions-Vorgeschichte zugrückgegriffen werden konnte. Der Fokus lag auf Vereinfachung der Bedienung, ohne Funktionalität einzubüßen. Was Inventarisierung und Lizenzmanagement betrifft, kann der Lan-Inspector eigentlich so gut wie alles. Trotz der Komplexität des Produkts kann mit Version 10 durch wenige Klicks in wenigen Minuten ein ganzes Netzwerk inventarisiert werden. Wichtig war uns, in Design und Benutzerführung lückenlos bei neuesten GUI-Trends anzuknüpfen. Version 10 fügt sich kompromisslos in Design-Strömungen von Windows 10 oder Server 2016 ein. Trotzdem können echte Nostalgiker auch noch ihre Windows 95 Clients damit scannen.
Wie wichtig ist für Sie die Teilnahme an Wettbewerben wie dem INNOVATIONSPREIS-IT und was bedeutet ein solcher Preis für Ihr Unternehmen und Ihre Arbeit?
Die IT-Branche lebt ja von Problemlösungen. Viele Lösungen existieren wegen bestimmter Probleme und viele Probleme existieren nur wegen ihrer Lösungen. Vieles wird versprochen, was im produktiven Umfeld nicht eingehalten werden kann. Das muss nicht unbedingt am Produkt selbst liegen, sondern vielmehr an den komplexen Eigenheiten des Einsatzgebiets. Um Produkte zu vertreiben, wird gern sehr viel versprochen, so dass in Firmen eine gewisse Nüchternheit erzeugt wurde. Ein Gütesiegel von extern, zum Beispiel eine Siegerernennung wie diese, hilft da ganz sicher beim Vertrieb.
Welche Rolle spielt das Thema „Innovation“ Ihrer Meinung nach für den Mittelstand?
Es gibt zahlreiche Unternehmen des Mittelstands, die eigentlich permanent durch geniale Innovationen im Gespräch sind. Sie haben dies somit zum Teil ihres Markenzeichens gemacht. Ständig am Ball zu bleiben, immer offen, immer bereit zu sein, das Bestehende in Frage zu stellen, um die Ziele besser zu erreichen. Das finde ich bewundernswert. Trotzdem gibt es auch den Typus der „klassischen“ Mittelstandsfirma, die in ihrem Kerngeschäft stark spezialisiert ist. Solche Unternehmen haben es schwerer, Innovationen zu entdecken oder umzusetzen. Sie können sich jedoch im Rahmen der Möglichkeiten anpassen und verbessern, Prozesse hinterfragen und neu definieren. Ein Großbäcker kann sich optimieren, indem er neue Backöfen mit innovativer Technik anschafft, oder er kann sein IT-Netzwerk mit innovativen Management-Lösungen absichern. Trotzdem wird er weiterhin Backwaren herstellen. Ob Innovationen in einem Unternehmen gelebt werden können, hängt auch stark von der Branche ab.
Wie schafft es Ihr Unternehmen, dauerhaft innovativ zu bleiben? Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?
Um innovativ zu bleiben, muss man in der Lage sein, eigene Überzeugungen aus anderer Perspektive zu betrachten. Man muss in der Lage sein, Glaubenssätze fallen zu lassen und sich der Realität zu stellen. Am besten einer zukünftigen Realität. Als wir mit der Entwicklung des Lan-Inspector 10 begonnen hatten, stellten wir uns die Frage, wie muss unser Produkt übermorgen aussehen. Das Ergebnis der damaligen Entwürfe ist nun, dass das Produkt sich perfekt ins Heute einfügt.
In Zukunft werden wir natürlich den Lan-Inspector allen Notwendigkeiten anpassen, damit er auch bei neuen Windows-Versionen uneingeschränkt einsetzbar ist. Das sichern wir unseren Partnern und Kunden durch Software-Assurance vertraglich zu. Darüber hinaus planen wir, künftig in Projekte zu investieren, die den klassischen Startups zuzurechnen sind. Es existieren da eine Menge höchst innovativer Ideen, die sehr vielversprechend sind.
Weitere Informationen finden Sie hier und auf der Website von VisLogic.