Wer expandieren möchte, muss nicht gleich einen neuen Standort von der Pike auf selbst erschließen. Lohnender kann es sein, einen bereits existierenden Betrieb zu erwerben und in die eigene Unternehmensgruppe einzugliedern. Denn mit einem Zukauf werden nicht nur die Produktionskapazitäten erweitert – auch qualifizierte Fachkräfte können so gewonnen werden.

Welche Vorteile bringt der Erwerb eins Unternehmens?
In der Praxis gibt es die verschiedensten Beweggründe hinter einer geplanten Expansion – und so unterscheiden sich auch die Strategien im Bereich Mergers & Acquisitions (M&A). Soll beispielsweise die Produktpalette ausgebaut werden, kann mit der Buy-and-Build-Strategie gearbeitet werden: Durch den Erwerb eines Wettbewerbers mit entsprechenden Kapazitäten und der nötigen Infrastruktur wird die eigene Expertise, das Angebot und der Kundenkreis unmittelbar vergrößert. So kann die Marktposition schnell und effizient ausgebaut werden. Wer hingegen in ganz neue Märkte einsteigen möchte, ist mit der Diversifikationsstrategie gut beraten. In diesem Fall wird ein Unternehmen aus einem anderen Wirtschaftszweig zugekauft. Durch die Erschließung neuer Bereiche kann der Fortbestand von Unternehmen gerade in sich wandelnden Branchen gesichert werden.

Akquise von Fachpersonal durch Zukäufe
Manchmal streben Betriebe auch mehr Unabhängigkeit in der Wertschöpfungskette an. Hierzu ein Beispiel: Eine Papierfirma möchte sich nachhaltiger aufstellen, ist aber mit den Zuliefererpreisen von recycelten Materialien unzufrieden. Da die bisherigen Lösungsansätze gescheitert sind, möchte die Geschäftsleitung die Sache nun selbst in die Hand nehmen und ein Recycling-Unternehmen kaufen, um so direkten Zugang zu den Rohstoffen zu erhalten.

Eine andere strategische Motivation hinter einem Unternehmenszukauf kann die Akquise von Fachpersonal sein. Durch die Übernahme wird so zeitgleich auch wertvolles Knowhow gewonnen, das die Kompetenzen und die Innovativität des Käuferunternehmens erweitert. In Anbetracht der Zahlen kann ein Unternehmenserwerb rein für den Zugewinn an Fachpersonal lohnend sein: Aktuell findet jedes dritte Unternehmen in der Baubranche nicht genug Fachkräfte, im IT-Sektor sind es sogar 65 Prozent. Laut Prognosen von Statista1 sollen im Gesundheitswesen zudem bis zum Jahre 2035 ungefähr 500.000 Pflegekräfte fehlen

Herausforderungen beim Unternehmenszukauf
Der Erwerb einer Firma oder von Teilen ist allerdings keine leichte Entscheidung und will gründlich überlegt sein. Im Vorfeld muss abgeklärt werden, ob eine Finanzierung der Transaktion auch kurzfristig möglich ist und wenn ja, in welchem Umfang. Wenn eigene liquide Mittel und Bankkredite für das Vorhaben nicht ausreichen, können alternative Finanzierungen helfen. Ist ein Investor auch kurzfristig handlungsfähig? Dann kann der Kauf eines insolventen Betriebes interessant sein – im Rahmen eines Asset-Deals lassen sich zum Beispiel die wesentlichen Teile und auch die Mitarbeitenden des Unternehmens übernehmen. Entscheidend ist dabei meist der Faktor Zeit, häufig bleiben für eine Prüfung des Engagements nur wenige Wochen. Die Kaufpreise sind aber dafür aber häufig wesentlich niedriger als beim Kauf gesunder Unternehmen.

Egal für welche Form Sie sich entscheiden – der Zukaufprozess sollte durchdacht und alle wesentlichen Faktoren beachtet werden, damit es möglichst reibungslos und erfolgreich funktioniert. Von der Strategie, über die Ansprache, die Risikoprüfung, die Bewertung, die Kaufverhandlung und die Integration des Betriebs in die eigene Unternehmensgruppe. Es muss besprochen werden, wie die strukturelle Koppelung der Gesellschaften optimal ist, auch rechtlich und steuerlich. Wie soll künftig das Management und die Verwaltung ablaufen? Wie lassen sich Produktion und Logistik in Einklang bringen? Wie werden die Mitarbeitenden über die Neuerungen informiert und eingebunden, so dass alle motiviert den Weg begleiten? Werden die wesentlichen Faktoren bedacht, kann sich ein Zukauf schon kurzfristig auszahlen.

1 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/172651/umfrage/bedarf-an-pflegekraeften-2025/

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