Blickt man in die Vergangenheit, erscheint die Sicherung digitaler Daten fast schon lächerlich. So überdauert die Keilschrift der Sumerer auf Tontafeln weit über 4.000 Jahre, Jahrtausende alte Schriften auf Pergament sind noch immer lesbar: Dagegen weisen digitale Speichermedien wie Festplatten und USB-Sticks sowie Speicherkarten nur kurze Lebensfreuden auf. Findige Ingenieure der Firma Syylex aus Villingen-Schwenningen konservieren Daten auf die sogenannte GlassMasterDisc aus Spezialglas mit eingebrachten Vertiefungen – nach eigener Aussage „für immer“.
Säurefreies Papier hält bis zu 500 Jahre, Schwarz-Weiß-Film auf Polyestermaterial soll bei geringer Luftfeuchtigkeit, niedriger Temperatur und völliger Dunkelheit mehrere hundert Jahre halten. Magnetbändern bescheinigen Fachleute eine Lebensdauer von immerhin zehn bis 20 Jahren.
Fertigungstechnologien aus den Bereichen optische Disk und Halbleiter
Basierend auf diesen Erkenntnissen stellte man sich im letzten Jahr bei Firma Syylex folgende Frage: Kann man nicht mit modernen Verfahren (digitale) Informationen mit hoher Informationsdichte in ein möglichst hartes Material einbringen, so wie seinerzeit die Sumerer und Pharaonen? Die moderne Übersetzung dieses Konzeptes für die Langzeitarchivierung digitaler Daten ist eine Disk aus Spezialglas mit eingebrachten Vertiefungen. Ewig haltbar, ohne spezielle Anforderungen an die Lagerung, einmalige Anschaffungskosten. Dabei werden nach eigenen Angaben Fertigungstechnologien aus den Bereichen optische Disk und Halbleiter kombiniert. Und durch die Verwendung von Glas als Trägermaterial ist die Disk resistent gegenüber allen denkbaren Umwelteinflüssen wie Wärme, Feuchtigkeit und Licht. Der Hersteller verspricht zudem, dass die GlassMasterDisc auf allen DVD- und Blue-ray-Endgeräten abspielbar ist.
Die Sicherung ist natürlich nicht wirklich günstig. Zumindest für Mittelständler mit großen Daten dürfte das Projekt kostspielig werden. Warum? Die Größe der Disk ist auf 4,7 Gigabyte beschränkt, eine Scheibe kostet, wegen der aufwendigen Prozedur, 160 Euro netto. Nun kann sich jeder Unternehmer oder auch Anwender ausrechnen, ob sich das Unterfangen „Datensicherung auf Glas“ lohnt? Für einfache Dokumenten-Sicherung ist das Projekt aber nicht uninteressant. Warum? Auf eine Disk passen zirka 400 Aktenordner Files – das sind mal eben 32 Regalmeter.
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