Die Video-Plattform Nummer 1 ist „noch“ Youtube. Noch? Vimeo drückt auf die Tube und will anscheinend speziell in Europa die Nummer eins werden. Das Konzept dagegen erstrahlt völlig anders. Anstatt Werbung zu schalten, lässt Vimeo Extra-Dienste von den Nutzern bezahlen. Der Dienst setzt somit auf die Qualität der Clips, oder?
Die Finanzierung von Googles Video-Plattform Youtube ist nicht schwer zu erkennen. Werbung wohin das Auge schaut. Ob als 30-sekündiger Vorspann, als Banner in den Clips oder als Textlink im laufenden Video. Das nervt hin und wieder, macht das Portal allerdings auch kostenlos. Im Gegenzug bietet die im Jahr 2004 gegründete Plattform Vimeo Videos frei von Werbung an. Da kommt die Frage auf: Wie finanziert sich Vimeo? Anwender, die nur die Basisversion nutzen, zahlen nichts. Wer jedoch mehr Speicherplatz oder ausführliche Statistiken möchte, muss umgerechnet rund 46 Euro pro Jahr bezahlen. Da sich Vimeo hauptsächlich auf Firmen und professionelle Filmemacher spezialisiert, besteht zudem die Möglichkeit, ein Business-Accounts für 200 US-Dollar im Jahr abzuschließen.
Mit rund 70 Millionen Besuchern im Monat ist Vimeo im Vergleich zu Youtube, 800 Millionen Besucher, ein kleiner Fisch. Um dem entgegen zu wirken will Vimeo nun sein Portal auf Deutsch, Spanisch und Französisch zur Verfügung stellen. Blake Whitman, Produktentwickler von Vimeo, gegenüber Spiegel Online: „Wir wollen so in Europa bekannter werden“. In London hat man daher nun auch ein Büro eröffnet.
Rechnet sich Vimeo? Spiegel dazu:
Hinter Vimeo steht mit InterActiveCorp die Internetfirma von Barry Diller, dem ehemaligen Chef des Filmstudios Paramount. Zu den mehreren Dutzend Websites im Firmenreich gehören Dating-Portale, die Ratgeberseite ask.com und das Wörterbuch dictionary.com. Mit seinen Online-Geschäften setzte IAC im ersten Quartal dieses Jahres rund 640 Millionen Dollar um und wies einen Gewinn aus.
Die Qualität der Videos erscheint auf dem ersten Blick tatsächlich hochwertiger. Doch einen Haken hat das ja doch: Da Vimeo lediglich auf hochwertig produzierte Clips setzt, geben sie die Verantwortung der Musik-Rechte an die Uploader ab. Whitman sagt dazu: „Wenn wir eine Nachricht erhalten, dass ein Video Rechte verletzt, dann sperren wir das.“ Eine vorab Überprüfung muss von Vimeo nicht durchgeführt werden, da das Unternehmen dem „Digital Millennium Copyright Act“ unterliegt. In einigen Fällen wurden bereits Videos kommentarlos aus dem Netz entfernt – Zensur könnte man meinen.
Ein Kommentar
Ich persönlich bevorzuge Vimeo, arbeite allerdings auch in und wieder mit Youtube.
Der Qualitätsverlust ist bei Youtube leider enorm. Trotzdem kommt man manchmal nicht drum herum.