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Seit 1991 ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland von 38,4 auf 34,3 Stunden gesunken – und liegt damit unter dem europäischen Durchschnitt von 36,9 Stunden*. „Angesichts der konjunkturellen Lage in Deutschland muss die Vollzeitarbeit wieder attraktiver werden“, so Prof. Dr.-Ing. Sascha Stowasser, Direktor des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Attraktive Vollzeitmodelle bieten Unternehmen nicht nur mehr Arbeitsvolumen, sondern ermöglichen Beschäftigten eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Das stärkt langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Flexiblere Arbeitszeiten für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplatzsicherheit

Arbeitszeiten müssen flexibel und bedarfsgerecht gestaltet sein, um Unternehmen die notwendige Beweglichkeit im globalen Wettbewerb zu ermöglichen und damit langfristig Arbeitsplätze zu sichern. Ein entscheidender Schritt in die Richtung ist, die Vollzeitarbeit attraktiver zu gestalten.

Innovative Arbeitszeitmodelle wie Vertrauensarbeitszeit, Gleitzeit, hybride Arbeit, gesundheitsgerechte Schichtarbeit sowie Arbeitszeitkonten bieten Beschäftigten mehr Gestaltungsspielraum, um Beruf und Privatleben besser zu vereinbaren. Dies sorgt nicht nur für eine höhere Arbeitszufriedenheit, sondern stellt vor allem Unternehmen mehr Arbeitsvolumen zur Verfügung – ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft.

Auch die Politik kann einen wichtigen Beitrag leisten: Der Ausbau von Ganztagsschulen und Kinderbetreuungsplätzen ermöglicht es Eltern, die mehr arbeiten möchten, dies auch tatsächlich zu tun. So wird nicht nur der Arbeitsmarkt gestärkt, sondern auch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gefördert.

Von der Tageshöchstarbeitszeit zur Wochenhöchstarbeitszeit: Mehr Flexibilität für eine zukunftsfähige Wirtschaft

Um den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden, braucht es eine grundlegende Modernisierung des deutschen Arbeitszeitrechts. Eine zentrale Maßnahme ist die Umstellung von der starren Tageshöchstarbeitszeit auf eine flexiblere Wochenhöchstarbeitszeit. Dabei können die Spielräume der europäischen Arbeitszeitrichtlinie hinsichtlich der Höchstarbeitszeit und der Ruhezeit genutzt werden. Denn eine flexible Ausgestaltung der Vollzeitarbeit ist ein wichtiges Instrument für Erhöhung des Arbeitsvolumens und für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

*Zahlen: Deutschland arbeitet am wenigsten

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Nach Angaben des Statischen Bundesamtes betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit aller Erwerbstätigen in Deutschland 2023 34,3 Stunden. Insgesamt ist die durchschnittliche Wochenarbeitszeit seit 1991 um 4,1 Stunden gesunken und liegt unter dem europäischen Durchschnitt (36,9 Stunden). Laut OECD betrug die durchschnittliche Arbeitszeit im Jahr 2022 in Deutschland ca. 1.349 Stunden pro Jahr. Diese Zahl ist die niedrigste unter den Industrieländern. Dieser Trend wird dabei u. a. von dem steigenden Anteil Erwerbstätiger in Teilzeit beeinflusst. Teilzeiterwerbstätige kamen 2023 im EU-Durchschnitt auf 22,5 Stunden. In Deutschland arbeiteten sie mit 22,1 Stunden pro Woche etwas weniger.

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