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Neue Forvis Mazars C-Suite-Studie

Die wichtigsten strategischen Prioritäten der deutschen Führungskräfte auf C-Level für die kommenden drei bis fünf Jahre konzentrieren sich auf drei zentrale Handlungsfelder: Talentgewinnung und -bindung, internationale Expansion sowie technologische Transformation. Das zeigt das aktuelle C-Suite-Barometer der internationalen Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Forvis Mazars, für das Ende 2024 rund 1.700 C-Level-Führungskräfte aus über 35 Ländern weltweit befragt wurden.

Die technologische Transformation bleibt zwar ein zentrales Anliegen der deutschen Unternehmen, verzeichnet allerdings nur ein geringes Plus zum Vorjahr (2024: 33 %, 2025: 37 %). Neue Strategien zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften markieren mit einem Anstieg von 20 Prozentpunkten (von 17 % auf 37 %) den größten Zuwachs unter den Top-Prioritäten für die deutsche C-Suite und liegen damit deutlich über dem globalen Durchschnitt von 25 %. Auch die internationale Expansion verzeichnet ein starkes Plus von 18 Prozentpunkten (2024: 19 %, 2025: 37 %) und rangiert ebenfalls klar über dem weltweiten Wert von 25 %. Die Anpassung der Geschäftsmodelle an den Klimawandel gehört mit einer Zunahme von 12 Prozentpunkten (von 17 % auf 29 %) erstmals zu den wichtigsten Themen für deutsche Unternehmensleiter*innen und übertrifft den globalen Durchschnitt von 21 %.

Pierre Zapp, Partner und Mitglied des Management Boards bei Forvis Mazars in Deutschland, misst diesem Aspekt eine besondere Bedeutung bei: „Die Anpassung an den Klimawandel ist für deutsche Unternehmen längst kein abstraktes Zukunftsthema mehr – sie ist zu einer strategischen Priorität aufgestiegen. Angesichts von wirtschaftlicher Unsicherheit und Fachkräftemangel erkennen immer mehr Führungskräfte, dass nachhaltige Geschäftsmodelle nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern wirtschaftlich überlebenswichtig sind. Wer heute in resiliente Strukturen, Produkte und Dienstleistungen investiert, sichert sich die Wettbewerbsfähigkeit von morgen.“

Globale Expansion trotz Wachstumshürden

Bedeutendster externer Trend, der den größten Einfluss auf Unternehmen in Deutschland hat, ist mit 33 % der Fachkräftemangel (weltweit mit 25 % erst an achter Position). Dabei spielen zwei Faktoren eine besondere Rolle: Zum einen wächst die Zahl ausscheidender Mitarbeiter*innen, während es zunehmend schwerer wird, Ersatz zu finden. Zum anderen erfordert die fortschreitende Digitalisierung spezielle Fähigkeiten, die am Arbeitsmarkt nur begrenzt verfügbar sind. 55 % der Unternehmensleiter*innen in Deutschland berichten von Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Talente – erheblich mehr als der weltweite Durchschnitt von 43 %. Starken Bedarf haben deutsche Unternehmen auf der Führungs- und der mittleren Ebene, während Unternehmen weltweit vor allem auf der Einstiegs- und mittleren Ebene suchen.

51 % der deutschen Führungskräfte auf C-Level nennen die wirtschaftliche Ungewissheit als größte Wachstumsbarriere – ein deutlich höherer Wert als der globale Durchschnitt von 41 %. Auch neue regulatorische Anforderungen (29 %) und geopolitische Spannungen (24 %) wirken sich spürbar auf das Wachstum aus. Dennoch planen 90 % der Befragten in Deutschland, in den nächsten fünf Jahren international zu expandieren. Während die Unternehmen weltweit überwiegend die USA ins Visier nehmen, steht für deutsche Firmen China an erster Stelle. Die USA liegen für die befragten Unternehmensleiter*innen in Deutschland auf dem zweiten Platz, gefolgt von Frankreich als bevorzugtem Zielland innerhalb Europas. Zu den größten Herausforderungen zählen in diesem Zusammenhang die Rekrutierung und Bindung von Arbeitskräften vor Ort sowie der Aufbau lokaler Lieferketten.

Unternehmen zögern bei KI-Investitionen und unterschätzen IT-Sicherheit

Hinsichtlich der technologischen Transformation liegt der Fokus der obersten Führungsetagen auf der Steigerung von Effizienz und Produktivität. Generative KI ist in deutschen Firmen bereits weit verbreitet: 86 % setzen sie ein, um interne Prozesse zu optimieren; 67 % nutzen sie für kommerzielle Produkte und Dienstleistungen. Technologie-Experte Marco Ehlert, Partner bei Forvis Mazars in Deutschland, schränkt aber ein: „Was die Höhe der Investitionen in KI angeht, sind viele Unternehmen nach anfänglicher Euphorie zurückhaltend. Gerade generative KI erfordert tiefgreifende Veränderungen in Produktstrategie, Preisgestaltung und Vertrieb – ein komplexes und kostenintensives Unterfangen, das aufgrund der dynamischen Entwicklung in diesem Bereich keinen Aufschub duldet.“

Die IT-Sicherheit spielt in Deutschland mit 25 % eine deutlich geringere Rolle in digitalen Transformationsprozessen als im globalen Vergleich (42 %). Marco Ehlert erläutert: „Deutschland unterliegt als EU-Mitglied bereits strengen regulatorischen Vorgaben wie DSGVO, DORA und der bevorstehenden NIS2-Richtlinie. Viele Unternehmen haben daher früh investiert, was den Handlungsdruck reduziert haben dürfte. Dennoch wird IT-Sicherheit noch zu oft rein operativ betrachtet. Dabei zählt sie zu den strategischen Wachstumstreibern und sollte von Beginn an integraler Bestandteil jeder digitalen Transformation sein.“

Mehr Ergebnisse aus dem C-Suite-Barometer 2025 finden Sie hier.

Über die Studie

Das C-Suite-Barometer 2025 „Cutting through competition“ untersucht die Ansichten, Herausforderungen und strategischen Prioritäten von Führungskräften auf C-Level in gewinnorientierten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Mio. USD. Dafür wurden Ende 2024 mehr als 1.700 C-Level-Führungskräfte aus über 35 Ländern und Regionen befragt.

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