©Mohamed Hassan/Pixabay

Das Recruiting, also die Gewinnung von Arbeitskräften, könnte besser laufen. Obwohl in Deutschland trotz Konjunkturdelle noch über 1,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)), leisten sich erstaunlich viele Unternehmen beim Recruiting noch Schwachstellen. Das ergibt die neue Recruiting Reifegrad Studie 2024. Das wichtigste Ergebnis: Recruiting-Organisationen von Unternehmen in Deutschland erreichen auf einer Bewertungsskala von fünf Reifegraden-Stufen durchschnittlich den Reifegrad 3,1. Top sind dabei Kriterien wie die Nutzung eines Bewerbermanagement-Systems (Reifegrad 4) oder klar erkennbare Unternehmenswerte (3,5). Ein Flop sind der Einsatz und die Nutzung von KI, um Recruiting Prozesse zu analysieren und zu optimieren (1,5). 

Für die Studie hat der Recruitingexperte Michael Witt gemeinsam mit Studierenden der THWS Business School unter der Leitung von Professorin Christine Wegerich insgesamt 464 Recruiting-Verantwortliche in Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden befragt. Als weiterer Herausgeber ist das Onlineportal Stelleanzeigen.de an Bord, weitere Partner sind die Messe Zukunft Personal Europe, die Befragungs-Plattform  Askallo sowie das Personal Magazin. Die Partner haben die Studie am 10.09.2024 im Rahmen der Zukunft Personal Europe 2024 in Köln vorgestellt.   

Das Thema Recruiting-Organisation hat sich etabliert 
Das ernüchternde Ergebnis: Exzellente Recruiting-Organisationen gibt es so gut wie gar nicht, nur 3,4 Prozent der befragten Unternehmen erreichen den Reifegrad 5. Aber: Immerhin 19,1 Prozent arbeiten professionell – und bei knapp der Hälfte sind die fünf Aspekte einer perfekten Recruiting Organisation etabliert (47,6 Prozent). Die Hauptgruppe Skills und Kultur erreicht mit 3,4 einen leicht überdurchschnittlichen Reifegrade über alle Teilnehmenden hinweg.  

Grundlage für die Erhebung bildet das Reifegrad-Modell, das 32 detaillierte Kriterien in fünf Hauptgruppen bewertet:  

  • Strategie und Operations 
  • Struktur und Steuerung  
  • Recruiting Prozess und Erfolgsmessung 
  • IT-Systeme und Automatisierung  
  • Recruiting Skills und kultureller Impact 

Im Rahmen der Befragung haben die befragten Recruiting-Verantwortlichen die Reife der eigenen Organisation in fünf Stufen bewertet: Von Ad hoc (Reifegradstufe 1) über Fortgeschritten (Stufe 2), Etabliert (Stufe 3) und Professionell (Stufe 4) bis zu Exzellent (Stufe 5).   

Die Studie hat zudem erhoben, nach welchen Organisationsmodellen das Recruiting in großen Unternehmen organisiert ist. Dabei ergib sich ein klares Bild: Gut 46 Prozent arbeiten mit einer eigenständigen Recruiting-Experten-Organisation, 22 Prozent setzen auf das HR-Business-Partner-Modell, 19,1 Prozent setzen das Referenten-Modell ein und der Rest bevorzugt andere Organisationsformen.  

Michael Witt ©Lebenswelt Recruiting

Michael Witt, Lebenswelt Recruiting: „Die Studie zeigt sehr deutlich das Themen wie Recruiting-Organisation und Bewerbermanagement-Systeme in der Realität der meisten größeren Unternehmen angekommen sind. Man kann sagen: Je größer die Unternehmen, desto höher der Reifegrad des Recruiting. Aber zwei ernüchternde Erkenntnisse bleiben dennoch: Viele Unternehmen erheben zwar Daten und Kennziffern, überführen diese aber nicht in eine Strategie. Die Themen KI und Automatisierung sind fast nicht vorhanden. Da gibt es also noch einigen Nachholbedarf.“  

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