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Orts- und zeitflexible Arbeit ist im Vormarsch und gehört für viele Unternehmen und deren Beschäftigte mittlerweile zum Alltag. Fasst man ergänzend die Studien- und Umfrageergebnisse zusammen, ist die Lage in Unternehmen eindeutig. Die Zukunft wird in der orts- und zeitflexiblen Gestaltung der Arbeit liegen, unabhängig davon, wie diese Art des Arbeitens heißen wird (hybrid, mobil, remote, Homeoffice etc.). Allerdings zeigt sich auch: orts- und zeitflexible Arbeit wird von Unternehmen zu Unternehmen, von Branche zu Branche unterschiedlich ausgestaltet und laufend an die betrieblichen Bedarfe und Wünsche der Beschäftigten angepasst. Ufuk Altun, wissenschaftlicher Mitarbeiter des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft betont: „Die Herausforderung auf betrieblicher Ebene liegt darin, die passende Vorgehensweise zu finden sowie die Interessen des Unternehmens und der Beschäftigten im Sinne der „doppelten Flexibilität“ in Einklang zu bringen.“


Deshalb benötigt die Arbeitswelt mehr Optionen und Ansätze für orts- und zeitflexible Arbeit. Das liegt daran, dass einerseits die Arbeitswelt vielfältiger und komplexer geworden ist und anderseits sich in einem ständigen Wandel befindet. Die Flexibilität – insbesondere orts- und Zeitflexibilität ist die Schlüsselkompetenz für das 21. Jahrhundert, sowohl für Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen als auch für hochmotivierte Beschäftigte.


Umstellung von täglicher auf wöchentlicher Arbeitszeitgestaltung
Um einen neuen Flexibilisierungsschub zu ermöglichen, der den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt entspricht, ist eine grundlegende Modernisierung der gesetzlichen Vorgaben zur Arbeitszeit erforderlich. Dabei geht es darum, in einem Gesamtpaket die Spielräume der europäischen Arbeitszeitrichtlinie hinsichtlich der Höchstarbeitszeit und der Ruhezeit zu nutzen.
Der Acht-Stunden-Tag darf nicht mehr der Ausgangspunkt sein. Die Arbeitszeit sollte in bestimmten Lebensphasen oder in Projektphasen flexibler gestaltet werden können – mit einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit.


Mobiles (hybrides) Arbeiten
Der Wunsch der Beschäftigten nach mehr Flexibilität, Selbstbestimmung und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist groß. Orts- und zeitflexible Arbeitsformen dürfen nicht durch Anlehnung an die starren und bürokratischen Vorgaben des Arbeitszeitgesetztes sowie der Arbeitsstättenverordnung an Attraktivität verlieren. Ganz im Gegenteil: Von Betrieben und Beschäftigten gleichermaßen gewünschte orts- und zeitflexible Arbeit ist wichtig für Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben.  Einheitliche Lösungen greifen hier zu kurz. Die Wahl des geeigneten Modells hängt stark von Faktoren wie Unternehmensgröße, Branche, Art der Tätigkeit, technischer Infrastruktur sowie Wünschen und Belangen der Beschäftigten je nach Lebensphase ab. Quelle: Mobiles Arbeiten – Arbeitgeberverband Gesamtmetall


Homeoffice – Produktivitätskiller oder Booster?
Nach Erkenntnissen des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft gibt es keine Mehrheitsmeinung, die wissenschaftlich belegbar ist. Die Unterschiede lagen unter anderem daran, dass Produktivität weniger mit Messkonzepten und Methoden untersucht wurde, sondern auf subjektiven Wahrnehmungen und Erfahrungen von Beschäftigten und Führungskräften beruhten. Wie Produktivität gemessen wird, ist je nach Branche, Tätigkeit, Arbeitsorganisation, Arbeitsort anders zu beantworten.
Quelle: Studienlage Homeoffice: Produktivitätskiller oder Booster?: Arbeitswissenschaft.net


Die Politik (bzw. der Staat) ist aufgefordert: Flexible Betreuungsmodelle und mehr Ganztagseinrichtungen
Um weitere flexible Arbeitszeitmodelle für Frauen, Eltern und alleinerziehende Menschen zu ermöglichen, brauchen Menschen flexible Betreuungsmodelle, Öffnungszeiten und mehr Ganztagseinrichtungen. Dazu müssen auf der einen Seite sowohl Einrichtungen der Betreuung vorhanden sein, auf der anderen Seite die Arbeitsbedingungen aber auch so attraktiv gestaltet werden, dass der Kapazitätsbedarf hier mit qualifiziertem Personal gedeckt werden kann. Notwendig ist die Herstellung einer Chancengleichheit durch eine Optimierung dieser Rahmenbedingungen. Und das ist die Aufgabe des Staates.
Mehr zum Thema: ifaa_Positionspapier_Arbeitszeit_der_Zukunft.pdf

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