©Pixabay
Die Lagerhaltung ist ein entscheidender Bestandteil des Supply-Chain-Managements und spielt eine wesentliche Rolle für den reibungslosen Betrieb eines Unternehmens. Eine präzise Bestandsverwaltung hilft dabei, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und den Kundenservice zu verbessern. Im Rahmen der Lagerverwaltung gibt es verschiedene Konzepte und Berechnungsmethoden, die es zu berücksichtigen gilt.
Bestandsarten und ihre Bedeutung
In der Lagerhaltung werden verschiedene Bestandsarten unterschieden, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Hauptsächlich werden folgende Bestandsarten betrachtet:
- Sicherheitsbestand: Dieser Bestand dient als Puffer, um unvorhergesehene Nachfrageschwankungen oder Lieferverzögerungen auszugleichen. Die Höhe des Sicherheitsbestandes ist entscheidend, um Produktions- oder Lieferengpässe zu vermeiden. Er wird oft auf Grundlage der Variabilität des Verbrauchs und der Lieferzeiten bestimmt.
- Mindestbestand: Der Mindestbestand stellt den kritischen Punkt dar, bei dem eine Nachbestellung notwendig wird, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Er ist eng mit der Berechnung der optimalen Bestellmengen und Nachlieferzeiten verknüpft. Der Mindestbestand stellt sicher, dass trotz Lieferverzögerungen oder unerwartet hoher Nachfrage immer genug Ware verfügbar ist.
- Maximalbestand: Der Maximalbestand gibt die oberste Grenze des Lagerbestandes an. Er verhindert eine Überlagerung und die damit verbundenen zusätzlichen Kosten. Eine gute Verwaltung des Maximalbestandes kann dazu beitragen, Kapitalbindung und Lagerkosten zu minimieren.
Berechnung des Mindestbestandes
Die Berechnung des Mindestbestandes ist ein wichtiger Schritt in der Bestandsverwaltung, um einen kontinuierlichen Betriebsablauf zu gewährleisten. Der Mindestbestand stellt sicher, dass immer genügend Waren vorhanden sind, um die Nachfrage zu decken, selbst wenn es zu Verzögerungen bei der Nachlieferung kommt.
Um den Mindestbestand zu berechnen, wird der durchschnittliche Tagesverbrauch basierend auf historischen Daten ermittelt. Die Lieferzeit bezieht sich auf den Zeitraum zwischen der Bestellung und dem Erhalt der Waren. Diese Berechnung kann durch weitere Faktoren wie saisonale Nachfrageschwankungen oder spezielle Ereignisse angepasst werden. Beispielsweise könnte ein Unternehmen während der Hochsaison einen höheren Mindestbestand benötigen, um die erhöhte Nachfrage zu bewältigen.
Einflussfaktoren auf die Lagerhaltung
Neben der Berechnung des Mindestbestandes gibt es mehrere weitere Faktoren, die die Lagerhaltung beeinflussen. Dazu zählen:
- Nachfrageschwankungen: Die Nachfrage nach Produkten kann erheblich variieren. Saisonale Trends, Marktveränderungen oder besondere Ereignisse beeinflussen die Nachfrage und erfordern eine flexible Anpassung des Lagerbestandes. Eine präzise Nachfrageprognose ist daher unerlässlich, um den Bestand effizient zu planen.
- Lieferzuverlässigkeit: Die Verlässlichkeit der Lieferanten ist entscheidend für eine effiziente Lagerhaltung. Verzögerungen in der Lieferung oder Qualitätsschwankungen können den Bestand beeinflussen und sollten durch geeignete Sicherheitsbestände kompensiert werden. Eine regelmäßige Bewertung der Lieferantenleistung kann helfen, Probleme frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.
- Kostenstruktur: Lagerhaltungskosten umfassen neben den reinen Lagerkosten auch die Kosten für Kapitalbindung, Versicherungen und mögliche Verderblichkeit von Waren. Eine genaue Kostenanalyse hilft, die wirtschaftlich optimale Bestandsmenge zu ermitteln. Hierbei sollten sowohl fixe als auch variable Kosten berücksichtigt werden.
- Lagerkapazität: Die verfügbare Lagerfläche ist begrenzt und beeinflusst die maximale Lagerhöhe. Die Lagerkapazität muss mit den Bestellmengen und dem Lagerumschlag abgestimmt werden, um Platzprobleme und Überbestände zu vermeiden. Eine effiziente Lagerorganisation und -gestaltung kann helfen, den verfügbaren Raum optimal zu nutzen.
Methoden zur Bestandsoptimierung
Zur Optimierung der Lagerhaltung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- ABC-Analyse: Diese Methode klassifiziert Artikel nach ihrem Wert und ihrer Bedeutung für das Unternehmen. A-Artikel haben den höchsten Wert und erfordern eine besonders sorgfältige Überwachung, während C-Artikel weniger kritisch sind. Die ABC-Analyse hilft, die Ressourcen auf die wichtigsten Artikel zu konzentrieren und den Aufwand für die Verwaltung von weniger wichtigen Artikeln zu reduzieren.
- Just-in-Time (JIT): Bei der JIT-Methode wird der Lagerbestand auf ein Minimum reduziert und Materialien werden erst bei Bedarf bestellt. Dies erfordert eine exakte Koordination mit den Lieferanten und kann die Lagerkosten erheblich senken. Die JIT-Methode kann jedoch auch Risiken bergen, wie z.B. eine erhöhte Anfälligkeit für Lieferengpässe.
- Replenishment-Systeme: Automatisierte Nachbestellsysteme sorgen dafür, dass der Bestand bei Erreichen eines festgelegten Punktes automatisch aufgefüllt wird. Diese Systeme basieren oft auf historischen Daten und Algorithmen, die den zukünftigen Bedarf vorhersagen. Solche Systeme können die Effizienz steigern und den manuellen Aufwand reduzieren.
Technologische Unterstützung in der Lagerhaltung
Moderne Technologien spielen eine wesentliche Rolle in der Lagerverwaltung. Lagerverwaltungssysteme (LVS) und Enterprise Resource Planning (ERP) Systeme bieten umfangreiche Funktionen zur Überwachung und Steuerung des Lagerbestands. Weitere Technologien wie das Internet der Dinge (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) tragen dazu bei, die Bestandsverwaltung weiter zu optimieren, indem sie Echtzeit-Datenanalysen und Prognosen ermöglichen.
Disclaimer:
„Für den oben stehenden Beitrag sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Nutzer verantwortlich. Eine inhaltliche Kontrolle des Beitrags seitens der Seitenbetreiberin erfolgt weder vor noch nach der Veröffentlichung. Die Seitenbetreiberin macht sich den Inhalt insbesondere nicht zu eigen.“