Der Immobilienmarkt hat aktuell mit einem deutlichen Überangebot an unsanierten Objekten zu kämpfen. Mit einer jährlichen Sanierungsquote von lediglich 0,69 Prozent bleibt die notwendige Modernisierung des Gebäudebestands weit hinter den Erwartungen zurück. Diese Entwicklung stellt sowohl für Eigentümer als auch für potenzielle Käufer ein großes Problem dar – und birgt langfristige Risiken für die Stabilität des Marktes.

Experten sehen die unzureichende staatliche Förderung als einen zentralen Faktor für diese Situation, weisen jedoch darauf hin, dass die Ursachen wesentlich komplexer sind. Im Folgenden werden die Hintergründe der niedrigen Sanierungsquote beleuchtet. Außerdem werden Lösungsansätze aufgezeigt, wie die Sanierungsquote wieder steigen könnte.

Wenn die horrenden Kosten die finanziellen Mittel übersteigen

Die niedrige Sanierungsquote lässt sich unter anderem auf die erheblich gestiegenen Sanierungskosten zurückführen. Baumaterialien wie Dämmstoffe, Fenster oder Heizsysteme sind in den letzten Jahren deutlich teurer geworden – eine Entwicklung, die durch globale Lieferkettenprobleme und die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Bauprodukten zusätzlich verstärkt wurde. Auch der Fachkräftemangel im Handwerk trägt zu den steigenden Kosten bei. Diese Situation ist vor allem in ländlicheren Regionen fatal, weil die Mieten dort meist niedriger bleiben. Eine Sanierung amortisiert sich dann in den wenigsten Fällen.

Erschwerend kommen die strengen Vorgaben zur Energieeffizienz hinzu, wie sie beispielsweise im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind. Viele Eigentümer stehen vor der Herausforderung, hohe Standards zu erfüllen, die umfangreiche und kostspielige Modernisierungsmaßnahmen erfordern. Ältere Bestandsimmobilien können die geforderten Energieklassen oft nur mit großem finanziellem Aufwand erreichen, was für zahlreiche Besitzer eine erhebliche Belastung darstellt.

Verfehlte Förderpolitik stellt ein großes Hindernis dar

Ein Hemmschuh für die Sanierungsquote ist die verfehlte Förderpolitik. Obwohl verschiedene staatliche Programme zur Unterstützung energetischer Sanierungen existieren, sind diese häufig mit erheblichen Hürden verbunden. Zahlreiche Eigentümer scheitern bereits an den komplexen bürokratischen Anforderungen, die mit der Beantragung solcher Fördermittel einhergehen. Zudem decken die bereitgestellten Förderbeträge oft nur einen Bruchteil der tatsächlichen Sanierungskosten ab, wodurch Eigentümer gezwungen sind, einen beträchtlichen Eigenanteil zu finanzieren – wenn sie dies überhaupt können.

Die Situation wird zusätzlich durch plötzliche Änderungen oder die Einstellung von Förderprogrammen verschärft, wie es in der Vergangenheit bereits der Fall war. Diese Unzuverlässigkeit sorgt nicht nur bei Eigentümern für erhebliche Unsicherheit, sondern beeinflusst auch die Bereitschaft der Banken, Finanzierungen für sanierungsbedürftige Immobilien zu gewähren. Da Kreditinstitute zunehmend zögerlich agieren, werden dringend notwendige Investitionen weiter erschwert – eine Entwicklung, die den Immobilienmarkt langfristig schwächt.

Das erwarten Experten auf dem Immobilienmarkt

Ein spürbarer Effekt der niedrigen Sanierungsquote ist der Wertverlust von energetisch ineffizienten Immobilien. Da Käufer solche Objekte zunehmend meiden, sinkt die Nachfrage nach unsanierten Gebäuden. Das führt insbesondere in strukturschwachen Regionen zu stagnierenden oder gar fallenden Preisen, wodurch Eigentümer finanzielle Einbußen hinnehmen müssen.

Im Gegensatz dazu steigt die Nachfrage nach sanierten und energieeffizienten Immobilien kontinuierlich an. Vor allem in urbanen Ballungsräumen mit hoher Nachfrage sorgt dies für einen weiteren Preisanstieg solcher Objekte. Diese Entwicklung vertieft die Kluft auf dem Immobilienmarkt und erschwert es potenziellen Käufern zunehmend, bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Anregungen, um die Sanierungsquote zu steigern

Experten sprechen sich für eine Überarbeitung der Förderpolitik aus, um Sanierungsmaßnahmen für Eigentümer attraktiver zu gestalten. Eine bessere staatliche Unterstützung durch höhere Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite könnte die finanzielle Belastung reduzieren und Investitionen in energieeffiziente Modernisierungen fördern. Dabei wäre es wichtig, die Förderpolitik regional anzupassen, um die spezifischen wirtschaftlichen Bedingungen vor Ort zu berücksichtigen.

Besonders entscheidend ist jedoch die Verlässlichkeit der Förderprogramme, damit Eigentümer langfristig und sicher planen können. Zusätzlich könnten flexiblere Finanzierungsmodelle seitens der Banken eine wichtige Rolle spielen. Erleichterte Kreditvergaben, etwa durch staatlich garantierte Bürgschaften, könnten den Zugang zu Finanzierungsmitteln erleichtern und somit die Umsetzung von Sanierungsprojekten deutlich unterstützen.

Fazit

Die niedrige Sanierungsquote ist ein ernstzunehmendes Problem mit weitreichenden Folgen für den Immobilienmarkt und die Klimapolitik. Ohne gezielte Maßnahmen zur Entlastung von Eigentümern, stärkere finanzielle Unterstützung und eine differenzierte Förderpolitik drohen Wertverluste und Marktverwerfungen. Ein Zusammenspiel aus politischen, wirtschaftlichen und technologischen Maßnahmen ist unerlässlich, um den Sanierungsstau zu bewältigen und den Markt langfristig zu stabilisieren.

Über Marko Verkic:

Marko Verkic ist der Geschäftsführer der PRIMODEUS Immobilien GmbH. Mit seiner auf den Raum Frankfurt spezialisierten Immobilienboutique hat er sich auf den Verkauf und die Vermarktung von Luxusimmobilien spezialisiert. Sein Team setzt dabei auf persönlichen und exzellenten Service, umfassende Beratung und individuelle Lösungen – über den kompletten Kauf- oder Verkaufsprozess hindurch. Weitere Informationen unter: https://www.primodeus.de/  

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