©Vonecia Carswell/unsplash
Gastbeitrag von Dr. Cecelia Herbert, Principal Behavioural Scientist bei Qualtrics
Doch die wird mit steigendem Betriebsalter mehr und mehr ausgebremst. Wie sich gegensteuern lässt.
Wer erinnert sich nicht an die ambitionierten Anfänge der eigenen Karriere? Die Begeisterung, das Gefühl, dass alles möglich ist, die (Arbeits-)Welt mit all ihren Chancen offensteht? Auch für junge Menschen, die heute ins Berufsleben einsteigen, ist dieses Gefühl sehr real – sie beginnen ihre Laufbahn als gleichberechtigte Individuen, unabhängig vom Geschlecht. Doch irgendwann beginnt diese Gleichheit zu schwinden.
Unser jüngster weltweiter Workforce-Report zeigt, dass Frauen unter 25 Jahren zwar fast die gleichen Erfahrungen mit der Arbeit machen wie ihre männlichen Kollegen – sowohl was das Engagement als auch die Integration betrifft –, dass es aber schwierig ist, diese Gleichheit im Laufe ihrer Karriere aufrechtzuerhalten.
Schon in den ersten Berufsjahren ist eine Abweichung zu beobachten, denn es gibt einen leichten geschlechtsspezifischen Unterschied in Bezug auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und die Absicht, beim derzeitigen Arbeitgeber zu bleiben. Junge Männer bewerten beides positiver als ihre weiblichen Kollegen.
Traditionelle Stolpersteine auf neuen Karrierebahnen
Männer und Frauen beginnen ihre berufliche Laufbahn auch mit unterschiedlichen Prioritäten. Während das Engagement junger Frauen steigt, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Gehalt an Leistung gekoppelt ist, sind Männer in dieser Altersgruppe engagierter, wenn sie das Gefühl haben, dass sie mit den Werten des Unternehmens in Einklang stehen.
Es gibt viele Gründe für die unterschiedlichen Prioritäten, aber Fakt ist, dass Frauen auch heute noch mehr Zeit außerhalb des Arbeitsplatzes für häusliche und pflegende Tätigkeiten aufwenden als Männer. Unsere Daten zeigen, dass das, was in den frühen Karrierestufen als geteilte Verantwortung beginnt, zunehmend einseitig wird – je älter, desto weniger Stunden verbringen Männer mit unbezahlter Pflege- und Hausarbeit, während die Arbeitsbelastung der Frauen stetig zunimmt.
Neue Wege erkunden
Wie können wir also das Gleichgewicht wiederherstellen und sicherstellen, dass die nächste Generation in der Lage ist, durchgängig in jedem Alter gleichberechtigt zu arbeiten?
Zunächst müssen wir beim Eintritt in das Berufsleben die richtigen Grundlagen schaffen. 2025 haben nur sieben von zehn Frauen unter 25 Jahren das Gefühl, dass sie fair bezahlt werden, verglichen mit 76 % ihrer männlichen Kollegen. Noch besorgniserregender ist, dass nur 71 % der Frauen empfinden, ihre Meinung frei äußern zu können, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, verglichen mit 75 % der Männer in diesem Alter. Diese Unterschiede fangen klein an, nehmen aber mit dem steigenden Alter der Befragten zu.
Was können Unternehmen also tun? Drei Dinge sind hier wichtig:
- Faire Bezahlung vom ersten Tag an mit Kopplung an die Leistung.
- Arbeitsplätze schaffen, an denen sich jeder sicher fühlt und seine Meinung äußern kann.
- Die Unternehmenspolitik und angebotenen Benefits sollten Betreuungsaufgaben unterstützen.
Richtig abbiegen Richtung Zukunft
Die Konzentration der letzten Jahre auf die Befähigung der nächsten Generation, Katalysatoren für positive Veränderungen zu sein, zeigt Wirkung. Die Unternehmen verbessern nicht nur das Engagement der jüngeren Mitarbeitenden, sondern die Erfahrungslücke zwischen Männern und Frauen in dieser Altersgruppe hat sich seit 2024 auch von vier auf nur zwei Prozentpunkte verringert. Das ist der Beweis dafür, dass mit bewusster Anstrengung Veränderungen möglich sind.
Junge Frauen treten in die Arbeitswelt ein und fühlen sich engagiert und befähigt. Die Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, dass dies nicht im Laufe der Zeit durch überholte Praktiken am Arbeitsplatz und gesellschaftliche Erwartungen wieder zunichte gemacht wird. Die Generation von Talenten, die 2025 ins Arbeitsleben eintritt, beweist, was möglich ist, wenn Menschen ihre Karriere auf einer gleichberechtigteren Grundlage beginnen. Diese Dynamik müssen wir unbedingt beibehalten!

Über die Autorin
Dr. Cecelia Herbert ist promovierte Organisationspsychologin und verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Förderung menschenzentrierter organisatorischer Veränderungen. Als Principal Behavioral Scientist bei Qualtrics verbindet sie fundierte Forschung mit praktischen Lösungen, die es Institutionen auf der ganzen Welt ermöglichen, Mitarbeitenden- und Kundenerfahrungen zu verändern. Zuvor war sie in leitender Position im Bereich People Operations bei Google tätig und kam 2019 zu Qualtrics, um die Bereiche XM Advisory Services und Product Science zu skalieren. Jetzt konzentriert sie sich im XM Institute von Qualtrics auf den Aufbau einer globalen Gemeinschaft von Experience-Management-Fachleuten. Cecelia ist auch eine erfahrene Forscherin, Autorin und Vordenkerin in den Bereichen Diversität, Gleichberechtigung und Integration.
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