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Mit der Umstellung auf die Winterzeit wird es am späten Nachmittag deutlich früher dunkel. Diese Veränderung hat spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsalltag: „Der abrupte Lichtmangel kann Müdigkeit verstärken, die Konzentrationsspanne verkürzen und die Stimmung dämpfen“, so Nora Johanna Schüth, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Aus arbeitswissenschaftlicher Sicht sind Betriebe und Beschäftigte jetzt gleichermaßen gefragt, zielgerichtet gegenzusteuern.

„Licht ist der stärkste Taktgeber unserer inneren Uhr. Wenn es früher dunkel wird, verschiebt sich unser zirkadianer Rhythmus – das kann Leistungseinbußen und Stimmungstiefs begünstigen“, so die Expertin. „Mit klugem Lichtmanagement, Tageslichtnutzung und kleinen Routinen lassen sich diese Effekte wirksam abfedern.“
Viele Beschäftigte verlassen in der Herbst- und Winterzeit das Haus im Dunkeln und kehren auch erst bei Dämmerung oder Dunkelheit wieder zurück nach Hause. Viel Gelegenheit dazu, ausreichend Tageslicht zu erhaschen, gibt es meist nicht. Auswirkungen können sein:

  • Erhöhte Tagesmüdigkeit & „afternoon dip“: Weniger natürliches Licht am Nachmittag schwächt Wachsignale, während Fehlerquote und Reaktionszeiten steigen können.
  • Stimmungs- und Motivationsdämpfer: Kürzere Helligkeitsphasen begünstigen saisonale Verstimmungen; die subjektive Arbeitszufriedenheit kann sinken.
  • Sicherheitsrisiken auf Wegen: Dämmerungsfahrten erhöhen Unfallrisiken für Beschäftigte, die zur Arbeit pendeln (Sehen, Gesehenwerden, Müdigkeit).
  • Belastung im Schichtdienst: Früh-/Nachtdienste geraten stärker aus dem Takt, Regenerationszeiten können kritischer werden.

Idealerweise integrieren Beschäftigte „Lichtpausen“ in den Arbeitsalltag, indem sie zum Beispiel die Mittagspause zum Spaziergang nutzen, statt in die Kantine zu gehen oder die arbeitsfreien Tage dafür nutzen, sich möglichst viel im Freien aufzuhalten, so die Arbeitspsychologin. Konstante Schlaf- und Aufstehzeiten sollten eingehalten werden, um den eigenen Rhythmus nicht aus dem Takt zu bringen und wer auf den Kaffee nach 15 Uhr verzichtet, unterstützt seinen regenerativen Schlaf.
Aber auch Arbeitgeber können ihre Beschäftigten in der dunklen Jahreszeit unterstützen, so Schüth:
Licht ergonomisch gestalten

  • Arbeitsplätze der Arbeitsaufgabe entsprechend beleuchten und dabei darauf achten, dass sie blendfrei und flimmerarm ist (vgl. KAN 2023).
  • Wege, Treppen, Außenbereiche gut ausleuchten. Kontraste und Markierungen prüfen.

Tageslicht offensiv nutzen

  • Aufgaben, die eine hohe Konzentration erfordern, wenn möglich, in die hellen Vormittagsstunden legen.
  • Aktive Pausen draußen fördern (10–20 Minuten reichen für einen messbaren Effekt).
  • Für Besprechungen, die ohne technische Unterstützung und Notizen auskommen, bietet sich ein „Walk & Talk“ an Licht und Luft an.

Sicher unterwegs

  • Pendelsicherheit an die Beschäftigten adressieren: Reflexmaterial, Beleuchtung für Fahrräder, Hinweise zu Dämmerungsrisiken und rutschigem Herbstlaub.
  • Bei langen, dunklen Pendelstrecken kann geprüft werden, ob ggf. Homeoffice-Tage möglich sind.

„Der früher einsetzenden Dunkelheit kann begegnet werden: Gute Beleuchtung, Tageslichtfenster im Kalender und kleine Gewohnheiten können Beschäftigte dabei unterstützen, konzentriert und gut gelaunt zu bleiben“, sagt Schüth.

Autor: Nora Johanna Schüth, wissenschaftliche Expertin des ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenchaft.

KAN (2023) Gutachten: Vergleich der Anforderungen an die Beleuchtung von Arbeitsstätten im Regelwerk des Staates und der Unfallversicherungsträger mit den Anforderungen in der Normung https://www.kan.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/KAN-Studie/de/2023-06-Vergleich_Beleuchtung_Arbeitsstaetten.pdf (Zugriff: 02.10.2025)

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