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Haben wir noch die Kontrolle über unsere eigenen Daten? Angesichts des Europäischen Datenschutztages am 28. Januar eine Frage, die sich jede:r stellen sollte. Für die meisten lautet die Antwort vermutlich „Nein“. Um dies zu ändern, sind aber vor allem die Unternehmen gefragt, meint Maximilian Modl, CEO Brevo Deutschland. Sie müssen endlich Datenschutz in all seinen Facetten priorisieren.

„Das individuelle Recht auf informationelle Selbstbestimmung ist ein hohes Gut in Deutschland. Vor inzwischen über 40 Jahren hat das Bundesverfassungsgericht der Sammelwut des Staates mit seinem Volkszählungsurteil Einhalt geboten und die Rechte des oder der Einzelnen an den eigenen Daten gestärkt. Dieses Urteil wirkt bis heute nach – nicht nur in unser aller Bewusstsein, sondern auch in Gesetzen wie der DSGVO. Gleichzeitig müssen wir aber auch anerkennen, dass Daten die Währung sind, mit der wir inzwischen sehr oft in dieser digitalisierten Welt bezahlen. Und Unternehmen nutzen diese Daten auf vielfältige Weise, wovon wir am Ende auch profitieren. Sei es, weil sie dadurch unsere Bedürfnisse besser verstehen und ansprechen können, ihre Produkte und Dienstleistungen optimieren oder Innovationen entwickeln.

Das heißt, das Sammeln von Daten ist nicht per se ein Problem. Vielmehr geht es um die Frage, wie Unternehmen – oder auch der Staat – mit den gesammelten Daten umgehen und wie transparent sie dabei gegenüber den Betroffenen sind.

 Unternehmen haben die Macht über Daten – und sollten sie gewissenhaft nutzen

Die Europäische Union versucht deshalb, mit dem Europäischen Datenschutztag am 28. Januar jedes Jahr genau dafür das Bewusstsein zu schärfen. Sie nimmt dabei zwar einerseits die Bürger:innen in die Pflicht, sich stärker mit dem Umgang mit ihren persönlichen Daten zu befassen. Andererseits fordert sie aber auch Unternehmen dazu auf, sich mit der Thematik zu beschäftigen und mit Aktionen und Veranstaltungen darauf aufmerksam zu machen. Letzteres ist in meinen Augen fast noch wichtiger als Ersteres. Denn als Otto-Normalbürger:in mit durchschnittlichem IT-Wissen ist es mittlerweile fast unmöglich geworden, konkret zu verstehen, welche Daten man Unternehmen übermittelt oder zu welchen man ihnen Zugang gibt und vor allem, was diese mit ihnen anfangen. Und oft genug hat man keine andere Wahl, als Unternehmen Daten zur Verfügung zu stellen, weil man einen bestimmten Service von ihnen nutzen möchte und es keine oder nur schlechte Alternativen gibt.

Daher sollte es die Aufgabe von Unternehmen sein, Datenschutz ganzheitlich anzugehen. Das heißt nicht nur, ein höchstmögliches Niveau an IT-Sicherheit zu bieten, sondern auch, ihre Datensammelei auf das Nötigste zu beschränken und Transparenz zu schaffen. Dabei darf es keine Ausrede mehr sein, dass ihnen die notwendigen IT-Kenntnisse fehlen, um dies umzusetzen. Denn es gibt auf dem Markt inzwischen mehr als genug Lösungen, bei denen ein hohes Maß an Datenschutz, inklusive Compliance mit der DSGVO, fester Bestandteil ist. Wollen Unternehmen beispielsweise per Newsletter oder WhatsApp mit Kund:innen in Kontakt treten, gilt: kein Versand ohne ausdrückliche Einwilligung der Empfänger:innen. Wir als Anbieter einer CRM-Suite unterstützen Unternehmen deshalb mit einfachen Möglichkeiten, diese Einwilligung einzuholen, damit sie datenschutzkonform agieren können. Und wir sind damit keine Ausnahme, sprich: Unternehmen stehen inzwischen oft Lösungen zur Wahl, die einen robusten Datenschutz bieten. Sie müssen diese aber auch wählen.

Daneben sollten Führungskräfte sorgfältig darüber nachdenken, welche Daten ihnen überhaupt nützliche Informationen liefern. Pro forma möglichst viele Daten sammeln, ist der falsche Weg. Das führt auf Kundenseite schnell zu Misstrauen und, wenn sich ihnen die Chance bietet, zum Wechsel zu einem weniger datenhungrigen Konkurrenten. So schaffen Unternehmen keine vertrauensvolle Beziehung zwischen sich und ihren (potenziellen) Kund:innen und darauf kommt es doch letztendlich an. Wir vertrauen Unternehmen, ob freiwillig und notwendigerweise, viele persönliche Informationen an. Es ist an der Zeit, dass sie dieser Verantwortung endlich gerecht werden.“

Maximilian Modl, CEO Brevo Deutschland

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