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Der größte Kostensenkungstrend ist die Verlagerung von Arbeiten ins eigene Haus, wobei dieser Anteil von 59 % im Jahr 2022 auf 66 % im Jahr 2023 angestiegen ist.

Die Association of Corporate Counsel (ACC) hat heute in Zusammenarbeit mit Everlaw, der Cloud-nativen Plattform für Rechtsstreitigkeiten und Ermittlungen, einen neuen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die Budgetbeschränkungen zunehmen und die Rechtsabteilungen in Unternehmen folglich der Kostensenkung durch verschiedene Strategien Priorität verleihen. An der Spitze stehen die Verlagerung von Verfahren ins eigene Haus, die Verlagerung von Aufgaben an kleinere Kanzleien und der verstärkte Einsatz von Technologien – einschließlich KI – zur Unterstützung der erforderlichen Prozessoptimierung.

Der Bericht „The State of Collaboration in Corporate Legal Departments“ wurde auf der 2023 Jahrestagung der ACC, der weltweit größten Zusammenkunft von Unternehmensjuristen, erstmals vorgestellt. Zu den Befragten gehören mehr als 370 Chief Legal Officers, General Counsel, andere Unternehmensjuristen und Rechtsexperten aus den Rechtsabteilungen verschiedener Unternehmen. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:

In Anbetracht von Budgeteinschränkungen werden unternehmensinterne Teams im nächsten Jahr nach Möglichkeiten zur Kostensenkung suchen:

  • 66 % werden Arbeit ins Haus holen, um die Kosten zu senken, verglichen mit 59 % im Jahr 2022.
  • 39 % geben an, dass sie Arbeit von großen Firmen zu kleineren Firmen verlagern werden.
  • 33 % setzen auf künstliche Intelligenz, um die Kosten zu kontrollieren – gegenüber 12 % im letzten Jahr, was fast eine Verdreifachung bedeutet.

Interne Teams wollen bei ihren externen Rechtsberatern mit weniger mehr erreichen:

  • Die extern beschchäftigten Juristen müssen sich in Bezug auf die Kosten verbessern: Nur 42 % der Syndikukusanwälte geben an, dass sie mit der aktuellen Kostentransparenz zufrieden sind, und nur 38 % mit den Kostenenvorhersagen.
  • Jeder Vierte gibt an, dass er die Zahl der Anwaltskanzleien, mit denen er zusammenarbeitet, im nächsten Jahr reduzieren wird, wobei der Hauptgrund ganz klar (79 %) die Steigerung der Kosteneffizienz ist.
  • Während nur 41 % sagen, dass sie sich immer wohl dabei fühlen, von ihren Anwaltskanzleien den Einsatz moderner Technologien zur Steigerung der Effizienz zu verlangen, sagen 68 %, dass sie sich zumindest manchmal dabei wohl fühlen.

Der Wunsch nach Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens ist vorhanden, doch stehen die Rechtsteams vielfach vor Hindernissen:

  • 70 % geben an, dass das oberste Ziel darin besteht, sich besser mit anderen Geschäftsabteilungen im Unternehmen abzustimmen; die Mitarbeiter in anderen Geschäftsbereichen sind jedoch häufig der Meinung, dass die Rechtsabteilung Projekte verzögert (58 %) und zu risikoscheu ist (41 %).
  • Fast die Hälfte (47 %) gibt an, dass die Rechtsabteilung erst dann eingeschaltet wird, wenn strategische Entscheidungen bereits getroffen wurden, wodurch ihre Fähigkeit, strategische Beratung zu leisten, eingeschränkt wird.
  • Obwohl 33% sagen, dass sie neue Technologien benötigen, um Daten zu zentralisieren und effizienter zusammenzuarbeiten, nennen 71% einen Mangel an Bandbreite für Prozessverbesserungen als Haupthindernis für eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb ihrer Organisation.
  • Im Jahr 2022 waren die meisten Teilnehmer (56 %) der Meinung, dass eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Rechtsabteilung und dem CIO erforderlich ist, und im Jahr 2023 gaben nur 20 % an, dass sie eng mit der IT-Abteilung zusammenarbeiten, während 32 % weiterhin eine engere Abstimmung mit der IT-Abteilung anstreben.

„Unternehmensjuristen wollen mit anderen Geschäftsabteilungen zusammenarbeiten, fühlen sich aber durch mangelnde Automatisierung gehemmt“, sagt Chuck Kellner, Strategic Discovery Advisor bei Everlaw. „Eine echte digitale Transformation der Rechtsabteilung wird sie über diese letzte Meile bringen, um eine größere Parität mit anderen Abteilungen zu erreichen. Generative AI könnte die der Schlüssel werden, um die notwendigen Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen zu erzielen.“

„Interne Rechtsteams haben große Fortschritte bei der Verbesserung der internen und externen Zusammenarbeit in ihren Unternehmen gemacht, aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen“, so Blake Garcia, Senior Director of Business Intelligence bei der ACC. „Rechtsteams werden nach wie vor als Hemmschuh für Projekte angesehen, und fast die Hälfte der Befragten gab an, dass sie bei strategischen Unternehmensentscheidungen zu spät konsultiert werden. Angesichts der zunehmenden Verantwortung der Rechtsteams, die immer mehr mit immer weniger Mitteln erreichen müssen, ist die Einführung von Technologien wahrscheinlich der effizienteste Weg, um die Kommunikation mit allen Bereichen des Unternehmens zu verbessern.“

Die Ergebnisse des Berichts werden in einem Webinar am 9. November um 14:00 Uhr ET näher besprochen.

Die diesjährige Umfrage baut auf der letztjährigen Umfrage „The State of Corporate Litigation Today“ auf.

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