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Etwa 23 % der deutschen Bevölkerung sind 65 Jahre alt oder älter, darunter fast drei Millionen Menschen in Deutschland, die ein Alter von mindestens 85 Jahren erreicht haben. Durch den Rückgang der Geburten und eine steigende Lebenserwartung altert die Bevölkerung drastisch. Dies hat unter anderem gravierende Auswirkungen auf das Rentensystem, die Pflegesituation und nicht zuletzt auf den Arbeitsmarkt. „Immer stärker stehen deshalb die demografische Entwicklung sowie deren Auswirkungen auf die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im Fokus,“ so Nora Johanna Schüth, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft. Die Expertin erläutert die Hintergründe.

In Deutschland erleben wir derzeit verstärkt im Alltag: Bäckereifilialen, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel und Dienstleistungen aller Art sind vom Fachkräftemangel betroffen. Was in Geschäften im täglichen Leben zu beobachten ist, gilt auch für Produktionsbetriebe sämtlicher Branchen. Doch ist laut statistischem Bundesamt (2024) ein erheblicher Wandel der Lage von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu verzeichnen: „Die Erwerbsbeteiligung der 60-64-Jährigen nahm so stark zu wie in keiner anderen Altersgruppe: Sie hat sich in den letzten Jahren von 47 % (2012) auf 63 % (2022) gesteigert“ Im Jahr 2022 arbeiteten sogar knapp 20 % der 65-69-Jährigen.

Gegen den Fachkräftemangel: Ältere länger im Betrieb halten

Mit zunehmendem Alter geht eine Veränderung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit einher. Es gibt Fähigkeiten, die mit zunehmendem Alter eher abnehmen, wie zum Beispiel Muskelkraft, Seh- und Hörvermögen. Fähigkeiten, die mit zunehmendem Alter unverändert bleiben, wie zum Beispiel das Sprachvermögen. Zu den Fähigkeiten, die sich mit zunehmendem Alter positiv entwickeln können, gehören unter anderem Sozialkompetenz, zunehmende Lebens- und Berufserfahrung und damit einhergehendes zunehmendes betriebsspezifisches Wissen, aber auch Zuverlässigkeit und Qualitätsbewusstsein. „Wer in gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen investiert, also die Arbeitsplätze ergonomisch und damit alternsgerecht gestaltet, investiert auf lange Sicht in die Wettbewerbsfähigkeit seines Betriebs“, so Schüth. Dies kann zum Beispiel durch angepasstes Mobiliar, optimierte Beleuchtung, reduzierte Lasten oder Berücksichtigung der Fähigkeiten der älteren Beschäftigten bei der Vergabe von Zuständigkeiten und Tätigkeiten erreicht werden.
Welche Faktoren berücksichtigt werden sollten, wenn ein Arbeitsplatz alternsgerecht eingerichtet wird, wie die generationsübergreifende Zusammenarbeit sowie das Verständnis für ältere Kolleg*innen verbessert werden kann und wie bereits junge Beschäftigte motiviert werden können, sich auf lange Sicht körperlich fit zu halten, kann die Wissenschaftlerin in einem Workshop mithilfe eines Alterssimulationsanzugs Interessierten demonstrieren. Wer den Anzug, der Teil und Herzstück der Veranstaltung ist, trägt, kann am eigenen Leib Veränderungen erleben, wie sie mit dem Alterungsprozess einhergehen können.

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