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In der Praxis zeigt sich häufig, dass Schichtführer und Meister beim Thema Arbeitsschutz nicht konsequent genug vorgehen. Zeitdruck, Produktionsvorgaben und gelegentliche Unachtsamkeit führen dazu, dass Sicherheitsmaßnahmen keine Beachtung geschenkt werden, was erhebliche Risiken für die Sicherheit der Mitarbeiter mit sich bringt.

Die Verantwortung für die Umsetzung des Arbeitsschutzes liegt zu einem großen Teil bei der Führungsebene. Fehlen hier klare Anweisungen, gerät der betriebliche Arbeitsschutz schnell ins Wanken. In jedem Unternehmen braucht es deutliche Vorgaben, ein starkes und verlässliches Führungsverhalten und ein Miteinander, um Unfälle zu verhindern und das Wohl der Mitarbeiter zu sichern. Dieser Artikel untersucht die Gründe, warum Schichtführer und Meister oft nicht als Vorbilder im Arbeitsschutz fungieren und bietet Lösungsansätze zur Verbesserung.

Arbeitsschutz ist eine Führungsaufgabe

Arbeitsschutz ist ein Anliegen, das alle Ebenen eines Unternehmens betrifft – vom Vorstand bis zu den operativen Führungskräften. Besonders Schichtführer und Meister spielen eine zentrale Rolle, denn sie müssen sich darum bemühen, den Arbeitsschutz vorzuleben und regelmäßig zu thematisieren. Wenn sie den Arbeitsschutz nicht ernst nehmen oder ihm keinen hohen Stellenwert beimessen, wirkt sich das negativ auf die gesamte Belegschaft auf. Da ist es kaum verwunderlich, wenn auch Mitarbeiter dem Arbeitsschutz nicht die höchste Priorität zuschreiben.

Eine Analyse der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. zeigt, dass in vielen Unternehmen auch heute noch über die Hälfte der Manipulationen an Maschinen von den direkten Vorgesetzten geduldet werden. Dies unterstreicht, wie wichtig das Vorbild der Führungskräfte für den Arbeitsschutz ist. Wenn unsicheres Verhalten von Führungskräften nicht angesprochen wird, hat dies gravierende Auswirkungen auf das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter. Das Problem ist jedoch weniger im Wollen der Führungskräfte zu suchen als im Können. Während Führungskräfte in der betrieblichen Praxis an Schulungen zur rechtlichen Verantwortung und Haftung im Arbeitsschutz teilnehmen, lernen sie in keiner Schulung, wie sie ihn in der betrieblichen Praxis umsetzen.

Praktische Schulungen für operative Führungskräfte

Damit Führungskräfte auf operativer Ebene, wie Meister und Schichtführer, ihren Pflichten im Bereich Arbeitsschutz nachkommen können, sind praxisnahe Schulungen unerlässlich. Diese Schulungen vermitteln unter anderem, wie Gefährdungsbeurteilungen ablaufen sollten und wie Mitarbeiter richtig unterwiesen werden. Auch das korrekte Durchführen von Sicherheitsrundgängen und das Verhalten währenddessen wird geschult: Statt beispielsweise bei einem zugestellten Fluchtweg direkt zu rügen, ist es ratsamer, die Beweggründe des Mitarbeiters zu erfragen. Hierbei können systemische Methoden unterstützend wirken.

Führungskräfte als Vorbilder im Arbeitsalltag

Eine Führungskraft sollte stets als Vorbild agieren. Wenn in der Produktion eine Schutzbrille Pflicht ist, sollte sie diese ebenso tragen, wie sie es von den Mitarbeitern erwartet. Diese Vorbildrolle schließt ein, Mitarbeiter, egal ob eigene oder fremde, direkt darauf hinzuweisen, wenn sie die Schutzbrille nicht tragen. Viel zu oft verzichten Führungskräfte darauf, weil sie gerade im Stress sind und von Termin zu Termin eilen. Das Ausbleiben von Feedback bei unsicherem Verhalten signalisiert allerdings Zustimmung zu diesem Handeln und sollte unterlassen werden. Ebenso wichtig ist es auf der anderen Seite, sicheres Verhalten aktiv zu loben.

Meister und Schichtführer spielen auch eine zentrale Rolle in der Entwicklung einer offenen Fehlerkultur im Unternehmen. Wenn Mitarbeiter nach einem Arbeitsunfall bloßgestellt werden, sinkt die Bereitschaft, zukünftige Unfälle zu melden. Führungskräfte müssen daher in den gezielten Umgang mit Arbeitsunfällen und unsicheren Situationen eingeführt werden, einschließlich der dafür notwendigen Prozesse.

Gemeinsame Gestaltung der Sicherheitsmaßnahmen

Eine zentrale Rolle bei der Sicherstellung sicherer Arbeitsprozesse und -bedingungen spielt ferner die Einbindung der Mitarbeiter. So kann man sie in die Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung, Arbeitsmitteln und Maschinen einbeziehen und so die Akzeptanz der Mitarbeiter für den Arbeitsschutz erhöhen. Hierbei können Arbeitsschutzgremien eine wertvolle Unterstützung darstellen.

Insbesondere die aktive Integration qualifizierter Sicherheitsbeauftragter ermöglicht es Führungskräften, die Sicherheitskultur im Unternehmen zu stärken und weitere Multiplikatoren für den Arbeitsschutz zu gewinnen. Darüber hinaus übernehmen Sicherheitsbeauftragte auch entlastende Aufgaben im Arbeitsschutz.

Über Anna Ganzke:

Anna Ganzke ist zusammen mit Stefan Ganzke Gründerin und Geschäftsführerin der WandelWerker Consulting GmbH. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit ihrem Team die Einstellung von Führungskräften und Mitarbeitern zum Arbeitsschutz im Unternehmen zu verbessern. Hierfür trainieren sie sowohl mit den Sicherheitsingenieuren und Fachkräften für Arbeitssicherheit als auch mit den Führungskräften. Zudem arbeiten sie mit ihnen strategisch am betrieblichen Arbeitsschutz. Weitere Informationen unter: https://wandelwerker.com/

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