© Mayur Kakade / Moment / Getty Images
Meister und Fachwirte sind von Betrieben besonders stark gefragt
Karriere ohne Studium? Das geht!
Die auf praktischer Erfahrung aufbauende Weiterbildung mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung zahlt sich für die Beschäftigten und Betriebe immer mehr aus. Nach einer DIHK-Umfrage unter 20.000 Absolventinnen und Absolventen verdienen rund 60 Prozent von ihnen nach ihrer IHK-Fortbildungsprüfung mehr Geld als vorher. 57 Prozent haben nach der Weiterbildung einen größeren Verantwortungsbereich im Job.
Auch für die Betriebe bringe dieser Qualifizierungspfad viele Vorteile, sagte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks bei der Vorstellung der Studie am 1. Juni. „Sie können aus der eigenen Belegschaft auf Top-Niveau weitergebildete Fach- und Führungskräfte entwickeln, die mehr Verantwortung übernehmen können und wollen.“ Die Höhere Berufsbildung sei deshalb „eine Art Geheimtipp“ sowohl für karrierebewusste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für unternehmerische Strategien gegen den Fachkräftemangel Inzwischen verfügen mehr als 2,5 Millionen Erwerbstätige in Deutschland über einen Abschluss der Höheren Berufsbildung.
Allein im IHK-Bereich werden jährlich rund 60.000 Prüfungen abgenommen, so Dercks. „Es können gerne noch mal mehr werden. Ob Industriemeister Metall, Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung oder Betriebswirt – Absolventen der Höheren Berufsbildung werden von den Unternehmen händeringend gesucht. Ihre Abschlüsse liegen zumeist auf dem Niveau sechs und sieben des Deutschen Qualifikationsrahmens DQR und sind somit gleichwertig zum Bachelor und Master einer Hochschule. Mit einer Arbeitslosenquote von nur 1,2 Prozent – und damit sogar noch niedriger als bei Akademikern – ist der Arbeitsmarkt in dieser Gruppe komplett leergefegt.“
Die Berufliche Weiterbildung wird auch von den Absolventinnen und Absolventen selbst sehr positiv beurteilt – so das Ergebnis der bundesweiten IHK-Befragung unter Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich bei ihrer IHK an einer entsprechenden Fortbildungsprüfung teilgenommen haben. Danach berichten 81 Prozent der Absolventinnen und Absolventen von positiven Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung. Aus einer Liste mit Mehrfachnennungen rangieren finanzielle Verbesserungen (58 Prozent) sowie der Aufstieg in eine höhere Position oder einen größeren Aufgaben- und Verantwortungsbereich (57 Prozent) ganz oben.
Rund 60 Prozent derjenigen mit einem Gehaltsplus beziffern die monatlichen Zuwächse auf mehr als 500 Euro. Mehr als ein Viertel verdient sogar mindestens 1.000 Euro mehr im Monat als vor der Weiterbildung. „Gehaltszuwächse zeigen sich beispielsweise drei Jahre nach erfolgreicher Fortbildungsprüfung wesentlich stärker als kurz nach dem Abschluss“, so Dercks. „Viele positive Effekte ergeben sich aber auch sofort: 93 Prozent der Absolventinnen und Absolventen sagen, dass sich die Weiterbildung positiv auf ihre persönliche Entwicklung ausgewirkt hat – sei es, dass sie ihren Blickwinkel erweitert oder sie mehr Souveränität gewonnen haben. Diese persönlichen Benefits nach einer solchen Weiterbildung fallen noch stärker aus als die rein beruflichen Auswirkungen – sie dürften sich gleichwohl im weiteren Berufsleben der Absolvierenden in jeder Hinsicht positiv bemerkbar machen.“
90 Prozent würden sich wieder für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden
Die Zufriedenheit mit einem Abschluss der Höheren Berufsbildung ist der DIHK-Studie zufolge sehr hoch: Rund 90 Prozent der Absolventinnen und Absolventen würden sich erneut für den gleichen Fortbildungsabschluss entscheiden. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) plant weitere Qualifizierungen. Hier steht ein zusätzlicher Abschluss der Höheren Berufsbildung am höchsten im Kurs. „Die Höhere Berufsbildung ist ein sinnstiftender und zukunftsrelevanter Qualifizierungsweg, der den Unternehmen top-qualifizierte und praxisorientierte Fachkräfte liefert“, so Dercks. „Das muss in der öffentlichen Wahrnehmung noch stärker zur Geltung kommen. Wichtig ist, die Höhere Berufsbildung – auch als gleichwertige Alternative zum Hochschulstudium – noch bekannter zu machen. Die vor gut drei Jahren im Berufsbildungsgesetz verankerten Abschlussbezeichnungen Bachelor Professional und Master Professional sollten daher zügig weiter ausgerollt werden. Hier sind vor allem die Sozialpartner in der Verantwortung. Schon in der Berufsorientierung, die wir flächendeckend auch an Gymnasien brauchen, müssen Schülerinnen und Schüler informiert werden, dass sie über eine duale Ausbildung und eine entsprechende Weiterbildung praxisnah eine ebenso erfolgreiche Erwerbsbiografie erfahren können wie Akademiker.“
Mehr als die Hälfte der Fortbildungsabsolventinnen und -absolventen hat in der Lernphase nach eigenen Angaben Aufstiegs-BAföG erhalten. „Das erweist sich damit einmal mehr als das zentrale Förderinstrument für die Höhere Berufsbildung“, sagt DIHK-Vize Dercks. „Die Politik sollte die im Koalitionsvertrag angekündigten Verbesserungen beim Aufstiegs-BAföG deshalb zügig auf den Weg bringen. So können im Interesse der Unternehmen noch mehr angehende Fachkräfte für einen Weg in der Höheren Berufsbildung gewonnen werden.“
Als eine Stärke der Höheren Berufsbildung bezeichnete Dercks die enge Anbindung an die betriebliche Praxis. „Das bedeutet, dass sie sich auch an aktuelle Herausforderungen wie Digitalisierung und Klimaschutz anpasst. Es ist unser gemeinsames Ziel, sukzessive immer mehr Abschlüsse in den bewährten Verfahren zur Modernisierung von Fortbildungsordnungen neu auszurichte“, so Dercks. „Richtig ist aber auch: Die Transformation Richtung Klimaneutralität gelingt nicht allein mit einer Handvoll besonders ‚grüner‘ Ausbildungsberufe oder Abschlüsse. Entlang der Wertschöpfungskette – etwa von Entwicklung, Beschaffung und Bau bis hin zur Errichtung einer Windkraftanlage – sind die Aus- und Fortbildungsabschlüsse der Beruflichen Bildung über ihre gesamte Bandbreite gefragt. Und natürlich die entsprechenden Fachkräfte, die sich über eine Weiterbildung à jour halten müssen.“
Auswirkungen der Lockdowns in der Corona-Pandemie auf die Weiterbildung
Die während der Corona-Pandemie verordneten Lockdowns und Einschränkungen hatten für knapp Dreiviertel der Absolventinnen und Absolventen keinerlei negativen Effekt auf ihre berufliche Entwicklung. Gut jeder beziehungsweise jede Fünfte spricht von einem leicht negativen Einfluss. Nur sechs Prozent melden deutlich negative Auswirkungen auf die berufliche Entwicklung. „Die enormen Herausforderungen, die die Corona-Pandemie für Unternehmen und deren Beschäftigte mit sich brachte, konnten in der Höheren Berufsbildung offensichtlich aufgefangen werden. Das ist ein großes Verdienst aller Beteiligten“, lobt Dercks. „Es zeigt die hohe Flexibilität der Absolventinnen und Absolventen, ihrer Betriebe, aber auch der Bildungsanbieter. Sie haben ihre Vorbereitungslehrgänge während der Pandemiezeit zum großen Teil zügig auf Online-Formate umgestellt und so die Prüfungsvorbereitung weiterhin ermöglicht.“
Disclaimer:
„Für den oben stehenden Beitrag sowie für das angezeigte Bild- und Tonmaterial ist allein der jeweils angegebene Nutzer verantwortlich. Eine inhaltliche Kontrolle des Beitrags seitens der Seitenbetreiberin erfolgt weder vor noch nach der Veröffentlichung. Die Seitenbetreiberin macht sich den Inhalt insbesondere nicht zu eigen.“