• Verglichen mit 2021 werden sich die Investitionen in Digitalisierung verfünffachen
  • Covid bleibt für 43 % das größte Geschäftsrisiko
  • Mehr als die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen erwartet 2022 Stagnation oder Rückgang bei Umsatz und Rentabilität

Mittlere und große Unternehmen in Deutschland planen, 2022 ihre Digitalisierungsinvestitionen im Vergleich zu 2021 zu verfünffachen, um sich von den Pandemieeffekten zu erholen. Dies ist eines der Hauptergebnisse der internationalen Studie von Proactis. Auf Basis der Studie hat der weltweit aktive Anbieter für Ausgabenmanagement berechnet, dass Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden in Deutschland in diesem Jahr 234 Mrd. Euro in die Digitalisierung investieren werden*. Dies entspricht 4,1 % des Jahresumsatzes im letzten Jahr und einer enormen Vervielfachung zu den 40 Mrd. Euro an Investitionen im Jahr 2021. Für die Studie wurden Führungskräfte in über 1.300 mittleren und großen Unternehmen in Deutschland (301), Frankreich (301), den Niederlanden (101), dem Vereinigten Königreich (309) und den USA (304) befragt.

Die Befragung zeigt, dass der Anteil der Investitionen in die Digitalisierung in den vergangenen drei Jahren rapide zugenommen hat. Vor der Pandemie hatten nur zwei von fünf (39 %) der befragten Unternehmen in Digitalisierungsprojekte investiert. Jetzt hat sich diese Zahl auf 91 % mehr als verdoppelt. Eine große Rolle hat dabei die Pandemie und die durch sie ausgelöste Transformation im privaten und unternehmerischen Umfeld gespielt.

Typische Beispiele für die digitale Transformation sind Cloud-Computing, der Einsatz von Software, um manuelle Prozesse zu automatisieren und die Digitalisierung von Finanzprozessen. 2022 wird laut der Befragung ein großer Fokus auf der Digitalisierung der Lieferkette liegen. Denn obwohl 76 % der befragten Unternehmen im letzten Jahr bereits versucht haben, das Lieferantenmanagement zu digitalisieren, bleiben fragile Lieferketten (26 %) nach Covid (43 %) die am zweithäufigsten genannte Barriere für den eigenen Unternehmenserfolg. In Deutschland sind dabei Effizienz- (23 %) und Rentabilitätssteigerung (21 %) die häufigsten Gründe für Investitionen in digitale Lieferketten. Dicht gefolgt von besserer Compliance (19 %) und Kostenreduktion (19 %). Image

Grafik: Durchschnittliche Investitionen nach Prozess/Bereich im Jahr 2021

„Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle im modernen Lieferkettenmanagement. Weltweit wurden in den letzten Jahren enorme Investitionen in die Logistiktechnologie getätigt, um internationale Lieferketten transparenter zu machen“, sagt Tim Sykes, CEO bei Proactis. „Von der Verbesserung der Betriebs- und Vertriebseffizienz bis hin zur Überwindung von Lieferengpässen und Produktknappheit ist die Rationalisierung von Lieferketten und die Verbesserung ihrer Funktionsweise auch in Anbetracht der weltweit anhaltenden Lieferkettenprobleme ein wichtiger Schwerpunkt.“

Neben sicheren Lieferketten (26 %) sind für die befragten deutschen Unternehmen zudem noch Datenanalyse (38 %) und Prozessautomation (34 %) wichtige Aspekte für erfolgreichen digitalen Handel. Dafür wurde im Jahr 2021 am häufigsten in die Digitalisierung der Bereiche IT (41 %), Betrieb/Produktion/Vertrieb (25 %) sowie HR (24 %) investiert. Im Jahr 2022 wollen die meisten der befragten deutschen Unternehmen verstärkt die Prozesse in den Bereichen Beschaffung (88 %), Dokumentenmanagement (88 %) und Kommunikation (84 %) digitalisieren.

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Grafik: Geplante Investitionen für das Jahr 2022 auf Basis des Gesamtumsatzes 2021

Die Befragung zeigt auch, dass über die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen in Deutschland für 2022 eine Stagnation oder Reduktion des Umsatzes oder des Gewinns erwarten. Ein Viertel davon gehen von einem Gewinneinbruch zwischen 6 und 10 Prozent aus. Proactis geht davon aus, dass diese Prognose durch die aktuellen Ereignisse inzwischen sogar noch schlechter ausfallen dürfte. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine setzt seit Februar nicht nur die Lieferketten weiter unter Druck, sondern hat auch dazu geführt, dass viele deutsche Unternehmen ihr Russlandgeschäft ruhen lassen oder sogar ganz einstellen.

„Unternehmen müssen aktuell viele wirtschaftliche Herausforderungen meistern, und die meisten von ihnen verlassen sich stark auf die Digitalisierung von Prozessen und Dienstleistungen, um diese zu bewältigen“, ergänzt Tim Sykes. „Die digitale Transformation ist seit über einem Jahrzehnt ein Thema für Unternehmen und die Pandemie hat die Pläne aller Beteiligten dramatisch beschleunigt. Die Herausforderung besteht nun darin, herauszufinden, wie man die Technologie nutzen kann, um angesichts von anhaltenden Lieferkettenengpässen, steigenden Kosten und einem weltweiten Fachkräftemangel erfolgreich zu sein.“

Der Proactis eRecovery Report untersucht die Art und Weise, wie Unternehmen mit fünfzig und mehr Mitarbeitenden in einigen der größten Volkswirtschaften der Welt in die digitale Transformation investieren. Der vollständige Bericht kann hier heruntergeladen werden: https://www.proactis.com/de/white-papers/erecovery-research-report/

*Die 234 Milliarden Euro wurden auf Basis des vom statistischen Bundesamt ausgewiesenen Gesamtumsatzes aller Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Mitarbeitenden im Jahr 2019 berechnet. Dabei wurde der Gesamtumsatz für 2021 mit Hilfe des Wachstums des BiP für die Jahre 2020 (4,6 %) und 2021 (2,9 %) berechnet. Der berechnete Gesamtumsatz der mittleren und großen Unternehmen 2021 wurde dann mit dem von den befragten Unternehmen genannten geplanten Investitionsvolumen von 4,1 % vom Jahresumsatz multipliziert, um die geplante Summe für die Digitalisierung für das Jahr 2022 zu erhalten.

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