Diskutierten in Frankfurt: Carola Zarth, Ministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus,
Susanne Haus, Cornelia Schwarz, Enissa Amani und Jörg Dittrich (v.l.n.r.).
(Bild: Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main)

Von Frauen im Handwerk für Frauen im Handwerk: Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ fand heute das bundesweite Netzwerktreffen für Frauen im Handwerk in Frankfurt am Main statt. Vor Ort diskutierte das Fachpublikum über bessere Einstiegs-, Aufstiegs- und Karrierechancen für Frauen im Handwerk, was gesamtgesellschaftlich nicht zuletzt durch den zunehmenden Fachkräftebedarf ein immer dringlicheres Anliegen ist.

Heute fand das bundesweite Netzwerktreffen für Frauen im Handwerk statt, durchgeführt von der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und den UnternehmerFrauen im Handwerk. Unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ bot die Veranstaltung eine hochkarätige Plattform für den Austausch und die Vernetzung von Frauen in handwerklichen Berufen. Die handwerkspolitische Veranstaltung mit rund 150 Gästen fand im WESTHAFEN PIER 1 statt.

Das Netzwerktreffen, welches 2021 von der Handwerkskammer Berlin ins Leben gerufen wurde und nun in Frankfurt am Main erstmalig außerhalb der Bundeshauptstadt stattfand, bot den Gästen ein vielfältiges Programm. In ihrem Grußwort sagte Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main sowie Gastgeberin und Moderatorin des Anlasses: „Kompetenz kennt kein Geschlecht und das Handwerk braucht zupackende Hände, um weiterhin zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands beizutragen. Dazu zählt auch, dass mehr für den Ein- und Aufstieg für Frauen im Handwerk getan werden muss, um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen. Ich freue mich, heute gemeinsam mit Ihnen mögliche Ansätze zu entdecken und gemeinschaftlich zu diskutieren.“

ZDH-Präsident Jörg Dittrich ermunterte, noch viel mehr junge Frauen für das Handwerk zu gewinnen: „Wir müssen mehr junge Frauen für einen handwerklichen Beruf begeistern, denn hier liegt noch ganz viel Potenzial, um den steigenden Bedarf an Fach- und Führungskräften im Handwerk zu decken. Zwar steht inzwischen in jedem vierten Handwerksbetrieb eine Frau an der Spitze und die Zahlen weiblicher Fach- und Führungskräfte im Handwerk steigen. Allerdings schöpfen Frauen ihr Potenzial noch längst nicht in allen Gewerken aus. Daher sollte schon die Berufsorientierung in der Schule Mädchen darin bestärken, sich selbst zu vertrauen und ihren Talenten und Interessen zu folgen, anstatt sich von veralteten und längst überholten Geschlechterrollen leiten zu lassen. Wer sich beruflich und persönlich entwickeln will, wer einer sinnstiftenden und zukunftssicheren Tätigkeit nachgehen möchte, der ist im Handwerk genau richtig: Das gilt für Frauen genauso wie für Männer.“

Panel beleuchtete notwendige Veränderungen in Gesellschaft

Ein besonderes Highlight war der Impulsvortrag von Trainerin und Coachin Cornelia Schwarz, die zum Thema „Erfolgreich im Business und doch nicht zufrieden?“ referierte und den Teilnehmerinnen wertvolle Anregungen bot.

Im Anschluss fand eine spannende Panel-Diskussion zum Thema „Werkzeug der Veränderung: Frauen im Handwerk – eine (überfällige) Antwort auf den Fachkräftemangel?“ statt. Auf der Bühne diskutierten Enissa Amani, Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin, Jörg Dittrich, Cornelia Schwarz, Prof. Dr. Kristina Sinemus, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, sowie Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin und Mitglied des geschäftsführenden ZDH-Präsidiums. In fünf Themenblöcken diskutierte die Runde unter anderem, welche politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für mehr Frauen im Handwerk geschaffen werden müssen, welche Geschlechter-Stereotypen dem im Weg stehen und vor allem, wie eine zukünftige Vernetzung der Akteure noch mehr junge Frauen zu einer Karriere im Handwerk bewegen kann.

Prof. Dr. Sinemus wiederum betonte die Bedeutung der Digitalisierung als Beschleuniger für mehr Gleichberechtigung: „Die Zukunft des Handwerks ist digital – und sie ist weiblich! Schon heute ist das Handwerk dank digitalen Technologien innovativer, moderner und attraktiver geworden. So können wir die Herausforderungen des Fachkräftemangels im Handwerk meistern. Frauen, Handwerk und Digitalisierung – das ist eine ideale Kombination. Aus dieser Kombination entsteht höchste Kreativität und Qualität.“

Die Menschenrechtsaktivistin und Künstlerin Enissa Amani brachte spannende Perspektiven in die Diskussion und setzte sich dafür ein, jungen Frauen mit positiven Erfolgsbeispielen Mut zu einer Karriere im Handwerk zu machen.

Das Panel beendete Carola Zarth, Präsidentin der Handwerkskammer Berlin und Gründerin des Formats bundesweiter Netzwerktreffen. Zarth: „Es gibt keinen Ausbildungsberuf, der nur für Frauen oder nur für Männer gemacht ist – auch nicht im Handwerk. Deshalb müssen wir junge Mädchen noch mehr ermutigen, ihre Berufswahl jenseits starrer Rollenklischees zu treffen. Junge Frauen brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren können. Und Vorbild sind all die klugen und erfolgreichen Handwerkerinnen da draußen, die jeden Tag im Betrieb „ihre Frau“ stehen.“

Netzwerken und Austauschen im Vordergrund

Nach der Diskussion hatten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, die Mittagspause für Networking zu nutzen und Informationsstände zu besuchen. Es wurden Themen wie Unternehmensgesundheit, Betriebsberatungen, Virtual Reality Feuerlöschen präsentiert. Zudem stellten sich die UnternehmerFrauen im Handwerk den Gästen vor.

Mit dem interaktiven Austausch im Workshop „Selbstvermarktung als Erfolgsfaktor für Frauen im Handwerk“ bot Anna Sänger, erfolgreiche Handwerkerin, TV-Host und Coachin aus Köln, zusätzlich Mehrwert: „Die Digitalisierung ist auch im Handwerk angekommen. Vertrieb und Marketing müssen wir deswegen dringend neu denken. Weil Handwerksbetriebe selten so große Marketingbudgets haben wie Industrieunternehmen, braucht es smarte Ansätze. Der Aufbau einer Personenmarke ist ein solcher Hebel. Trotzdem schrecken vor allem Frauen vor der Selbstvermarktung zurück. Das möchte ich ändern und aufzeigen, dass vor allem die Sichtbarkeit von Handwerkerinnen DAS Werkzeug im Kampf gegen den Fachkräftemangel werden kann.“

Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, beendete die Veranstaltung am Nachmittag. Sie betonte nochmals die Bedeutung des Netzwerktreffens für Frauen im Handwerk und bedankte sich bei allen Beteiligten für ihre aktive Teilnahme. „Uns allen wurde heute deutlich: Es ist motivierend, die Stärke der Frauen im Handwerk zu spüren“, so Kammerpräsidentin Haus. „Es macht Hoffnung, dass wir alle bereit sind, den weiteren Weg zu gehen. Und zwar gemeinschaftlich, im Netzwerk – weil gesamtgesellschaftliche Herkulesaufgaben nur gemeinschaftlich angegangen werden können.“

Das Netzwerktreffen bot den Frauen im Handwerk eine wertvolle Gelegenheit, sich zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und neue Impulse mitzunehmen. Die Veranstaltung stieß auf positive Resonanz und wurde als wichtiger Schritt zur Gestaltung der Zukunft des Handwerks gewertet. Das positive Feedback der Teilnehmerinnen bestätigte den Erfolg des Netzwerktreffens.

www.hwk-rhein-main.de

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