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Von Untergangsstimmung keine Spur: Auf der Hannover Messe 2024 hat der Maschinen- und Anlagenbau mit seinen vielen technologischen Innovationen ein klares Zeichen der Standortstärke abgegeben. Klimaneutrale Produktion, digitale Wertschöpfung und KI-basierte Automatisierung werden auch in den kommenden Jahren die Treiber der Industrie und des Wachstums sein. Positiv auch, dass die Politik den Freihandel wieder stärken will.
Auf die schwelende Debatte um eine angebliche De-Industrialisierung in Deutschland hat der mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau eine klare Antwort. „Unsere Unternehmen denken weit über den Tag hinaus und entwickeln Produkte und Lösungen für die großen Herausforderungen – etwa die Bekämpfung des Klimawandels auf breiter Front. Das ist der Anspruch der Maschinenbaufirmen und den haben sie auf der diesjährigen Hannover Messe wieder eindrucksvoll eingelöst“, sagt VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. „An den Messeständen wurde gezeigt, wie Fabriken intelligenter gesteuert werden können, wie Klimaschutz mit modernen Produktionsmitteln schneller vorankommt und wie autonome Systeme die Fertigung auf vielen Ebenen sicherer und effizienter machen.“
Zudem wird die Biologie und ihre Verfahren in die Produktion einziehen – erste Schritte dazu sind bereits gemacht. „All diese Innovationen erzeugen Aufbruchstimmung, das hat die Hannover Messe einmal mehr gezeigt“, betont Brodtmann. Deshalb ist es wichtig, dass Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und viele weitere Politiker sich auf der Messe informiert und mit Maschinenbaufirmen gesprochen haben. „Wir brauchen jetzt mutige politische Entscheidungen, die uns helfen, unsere industrielle Stärke im globalen Wettbewerb wieder besser ausspielen zu können. Dass Kanzler und Wirtschaftsminister betont haben, sich für neue schlanke Freihandelsabkommen der EU einsetzen zu wollen, ist ein enorm wichtiges Signal.“
Manufacturing-X – die Brücke in die Zukunft
Für die weitere Digitalisierung der Wertschöpfungsketten und neue digitale Geschäftsmodelle wird das Datenraumkonzept Manufacturing-X zur entscheidenden Brücke in die Zukunft. Auf der diesjährigen Hannover Messe wurde eindrucksvoll die starke Position des Maschinen- und Anlagenbaus und der gesamten deutschen Industrie in dieser Entwicklung deutlich. „Wir haben bereits einen erfolgreichen Weg hinter uns. Nach unserer Entwicklung der Weltsprache der Produktion, auch bekannt als universal machine technology interface (umati), haben wir nun das Tor zum Datenraum, hin zu unserem digitalen Maschinenraum aufgestoßen“, erläutert Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA.
Umati ermöglicht erstmals die Nutzung standardisierter Produktionsinformationen in Datenräumen. „Manufacturing-X bietet für den B2B-Bereich Skalierung ohne Zentralisierung, vermeidet die Monopolisierung und erhält daher die Unterstützung der Unternehmen. Wir bewegen uns von der Datatur zur Datokratie“, erklärt Rauen.
Künstliche Intelligenz sorgt für großes Interesse
Der Ausstellungsbereich Digital Ecosystems auf der Hannover Messe erweist sich immer mehr als zentraler und stark besuchter Anziehungspunkt für die digitale Transformation in der Industrie. Die zunehmende Relevanz des Themas „Künstliche Intelligenz“ sorgte für großen Andrang in den Hallen. „Künstliche Intelligenz spielt zunehmend eine wichtige Rolle auch für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Sie wird immer mehr zum Werkzeug, um die Automatisierung der internen Prozesse voranzutreiben oder auch die eigenen Produkte aufzuwerten“, sagt Guido Reimann, stellv. Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung und Koordinator des VDMA-Kompetenznetzwerks Künstliche Intelligenz.
„In den zahlreichen Gesprächen hat sich gezeigt, dass die Industrie zunehmend in digitalen Ökosystemen denkt und neue datengetriebene Geschäftsmodelle in den Fokus ihrer Bemühungen setzt. Dabei ist die zunehmende Regulatorik sowohl Herausforderung als auch Treiber zugleich“, erklärt Prof. Claus Oetter, Geschäftsführer des VDMA Software und Digitalisierung. Der VDMA Gemeinschaftsstand Software und Digitalisierung trug maßgeblich dazu bei, die Brücke zwischen Softwareindustrie und Maschinenbau zu schlagen sowie neue Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.
Carbon Management im Schaufenster
Ein weiterer Fokus der Hannover Messe lag auf Technologien, die die Erreichung der Klimaziele ermöglichen. Insbesondere die Möglichkeiten von Wasserstoff sowie das Carbon Management standen im Mittelpunkt des Besucherinteresses. Der VDMA verbuchte in seinen Veranstaltungen rund um die Energy 4.0 Bühne große Aufmerksamkeit. „In unseren zahlreichen Formaten haben wir – neben anderen – auch die Carbon Management Technologien ins Schaufenster gestellt. Sie sind ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaziele der Industrie. Der Energieanlagenbau steht bereit und das Marktpotential ist enorm. Die politischen Rahmenbedingungen müssen für die Implementierung aber noch angepasst werden“, sagte Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems.
Antriebs- und Fluidtechnik setzt auf Digitalisierung
Auch die Firmen aus der Antriebs- und Fluidtechnik stellten Innovationen passgenau zum Leitthema der Hannover Messe, „Energizing a Sustainable Industry“, aus. Lösungen zur klimaneutralen Produktion, Energieeffizienz, Digitalisierung und Interoperabilität, zur digitalbasierten Wertschöpfung mit Manufacturing-X und rund um das Thema Wasserstoff sorgten für großes Besucherinteresse. Delegationen aus Politik und Wirtschaft informierten sich vor Ort; „Guided Tours“, die den Firmengemeinschaftsstand von VDMA Antriebstechnik und Fluidtechnik sowie das vom Bund geförderte Fluid-4.0-Projekt anliefen, führten zu einem großen Besucherinteresse.
Im Fokus der Antriebs- und Fluidtechnik standen die Themen Fluid 4.0 und Antriebstechnik 4.0. Die Digitalisierung wird als Enabler der Nachhaltigkeit gesehen. Mit standardisierten Verwaltungsschalen (AAS) und OPC-UA-Spezifikationen wurden die standardisierten Rahmenbedingungen für die Interoperabilität entwickelt und präsentiert.
Digitale Transformation benötigt „Wireless“
Manufacturing-X ist auch für die Elektrische Automation ein wesentlicher Treiber, weshalb der gut besuchte Stand des VDMA Elektrische Automation in diesem Jahr erstmals durch das neu gegründete VDMA Forum Manufacturing-X ergänzt wurde. Besuchern wurde auch durch die Nähe zum Stand der Plattform Industrie 4.0 das Thema Datenökonomie nähergebracht und Impulse für künftige Geschäftsmodelle gesetzt. Die VDMA Arbeitsgemeinschaft Wireless Communications for Machines (AG WCM) war erneut Mitveranstalter der 5G & Industrial Wireless Arena. Eine Vielzahl von Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen bekräftigten die wichtige Rolle dieser Technologie für die digitale Produktion. „Wir können nicht über industrielle digitale Transformation nachdenken, ohne an Wireless zu denken“, betonte Dr. Miriam Solera, Geschäftsführerin der AG WCM.
Weitere Informationen zum VDMA rund um die Hannover Messe 2024 finden Sie hier.
Weitere Informationen zu Manufacturing-X finden Sie hier.
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