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Wie können Unternehmen (wieder) wachsen? Das ist derzeit die entscheidende Gretchenfrage in den Führungsetagen großer Unternehmen – gerade in Deutschland, dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit allenfalls noch als mittelmäßig gilt. Eine aktuelle Horváth-Studie zeigt wesentliche Erfolgsfaktoren. Ein Ergebnis: Unternehmen, die sich in Umsatz und Ergebnis positiv entwickeln, beschäftigen sich stärker als weniger erfolgreiche Firmen mit neuen Wachstumschancen. Realisieren wollen die Top-Performer das Wachstum vor allem durch eine verbesserte Kundenorientierung sowie neue Produkte und Technologien.

In Unternehmen, die ein Umsatz- und Ergebniswachstum von mindestens drei Prozentpunkten aufweisen, wird in Vorstandssitzungen häufiger über potenzielles Wachstum gesprochen (top-line) als über Kostenoptimierung (bottom-line). 60 Prozent der Meetingzeit wird dafür im Durchschnitt investiert. Bei weniger erfolgreichen Unternehmen sind es 45 Prozent. „Wenn die Führungsebene es vorlebt, systematisch neue Chancen in den Blick zu nehmen, wird Wachstum vom Lippenbekenntnis zur Realität, quasi eine positive self-fulfilling Prophecy“, sagt Heiko Fink, Partner und Transformationsexperte bei Horváth. „Um es klar zu sagen: Wer sich nicht mit zukünftigen Wachstumschancen beschäftigt, wird diese auch nicht nutzen.“

Fehlender Mut zur Priorisierung bringt deutsche Unternehmen um ihren USP

In der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie zeigen sich die „Growth experts“ der Wirtschaft zudem deutlich konsequenter in Ansatz und Ausgestaltung als Unternehmen mit schlechterer Performance. Insbesondere die Neukundengewinnung und die Entwicklung neuer Produkte wird von Top-Performern häufiger mit höchster Priorität angegangen als weniger erfolgreichen Unternehmen (57 Prozent zu 47 Prozent). Eine führende Rolle bei Produkten und Technologien zu besetzen, gilt bei Top-Performern als entscheidender Wettbewerbsfaktor. Unternehmen mit geringerer Performance sehen dies nur zu 40 Prozent so. Kundenorientierung sowie Schnelligkeit und Agilität haben Top-Unternehmen stärker im Blick als die Konkurrenz.

Priorisierung und konsequente Kundenorientierung bedeutet Fink zufolge auch, wichtige Wachstumsressourcen für neues Potential freizumachen, wenn sich erwartete Erfolge nicht einstellen. Hier greifen viele Unternehmen seiner Beobachtung nach zu zaghaft und inkonsequent durch und blockieren damit Innovationen. „Die besten Wachstumsideen fruchten zudem nicht, wenn Budgets und Kapazitäten nach dem Gießkannenprinzip auf verschiedene Ansätze verteilt werden“, so Horváth-Experte Fink.

Der Experte warnt: „Noch stehen deutsche Produkte für Innovation, hohe Qualität und echten Mehrwert. Doch wenn die Unternehmen jetzt nicht konsequent an ihrer Differenzierung arbeiten, werden Produkte und Leistungen made in Germany austauschbar.“ Fink zufolge ist es höchste Zeit für die Unternehmen, den systematischen Blick nach vorn und in die Zukunft zu trainieren. „Wachstum kommt nicht von allein, es muss organisiert werden. Es braucht ein konkretes Zielbild, interdisziplinäre Zusammenarbeit und unternehmerischen Mut.“

Über die Studie

Für die Horváth-Sonderanalyse „Schlüsselfaktoren für Wachstum – was Unternehmen von Top-Performer lernen können“ wurden Interviews mit über 700 Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern großer Unternehmen ausgewertet, davon mehr als 400 aus Deutschland. Die Mehrheit der Unternehmen beschäftigt mindestens 1.000 Mitarbeitende und erwirtschaftet mindestens 1 Milliarde Euro Umsatz in Jahr. Die Interviews wurden im April und Mai 2024 durchgeführt.

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